Der Streik der Lokführer ist berechtigt und richtig, wenn man die Arbeitsbedingungen und Einkommen der deutschen Tariflokführer mit denen der Lokführer im europäischen Ausland vergleicht. Im Grundgesetz wird ausdrücklich ein Streik zur Durchsetzung berechtigter Interessen als legitimes Mittel anerkannt. Das Urteil des Landesarbeitsgerichts Chemnitz war die logische Folge. Nun erkennen also einige Politiker, dass ein Streik von Lokführern einen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht! Zwangsläufig stellt man sich folgende Fragen: Wussten diese Politiker bei der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn nicht, dass Arbeiter und Angestellte in Deutschland ein Streikrecht haben? War ihnen nicht bekannt, dass genau aus diesem Grund seit jeher verbeamtete Lokführer in den Führerständen der Loks saßen? Wer fährt im Krisenfall die Züge (etwa zwangsverpflichtete Arbeitnehmer)? Im Interesse Deutschlands sollte man ernsthaft über eine erneute Verbeamtung der rund 20 000 Lokführer nachdenken. Volkswirtschaftlich wäre dies sicherlich sinnvoll, wie der jetzige Streik zeigt.Alois Thommes, Saarburg bahn