Bildung

Zu den Artikeln "Land und Lehrer streiten über Unterrichtsausfall" und "Manche Schulen schicken die Kinder heim" (TV vom 2. Dezember):

Unter sechs Kultusministern aus zwei Bundesländern habe ich in 40 Lehrerjahren "gedient". Artikel wie die beiden oben genannten tauchten in schöner Regelmäßigkeit auf - und so wird es auch in Zukunft sein. Ursache ist unter anderem, dass die Lehrer vor Ort und die Kultusbehörden die Wirklichkeit unterschiedlich wahrnehmen. Das liegt zum einen in der Natur der Sache: Eine Behörde arbeitet anders als eine Schule. Wenn ein Kultusbeamter aus welchem Grund auch immer nicht am Arbeitsplatz ist, klingelt das Telefon vergebens, und die Akte bleibt einfach liegen. Doch wenn ein Lehrer ausfällt, was im alltäglichen Schulbetrieb nicht zu vermeiden ist, kommen die Schüler trotzdem (es sei denn, die Eltern werden, wie ich das bei meinem Enkel erlebe, mittels WhatsApp gebeten, die Kinder wegen der Krankheit der Lehrerin möglichst zu Hause zu lassen). Die Realität in der Schule ist mit der Amtsstubenwahrnehmung der Behörde nicht kompatibel. Zum anderen lesen die Behörden, die die "Macht" haben, die Statistiken mit politischem Wunschdenken. Den Redakteuren rate ich, die Artikel auf Wiedervorlage zu speichern. Nächstes Jahr können sie die Beiträge mit geringen Änderungen wieder veröffentlichen. Wolfram Viertelhaus, Wittlich, Lehrer i.R.

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