Bildungs-Apostel ohne Fachkenntnisse

Zum Artikel "Die Fronten bröckeln" (TV vom 16. Oktober):

"Die Kenntnisse der Lehrer sind veraltet, da ihr Examen schon weit zurückliegt!" Soll man sie doch alle entlassen, und mit ihnen die Mediziner, Juristen, Ingenieure und so weiter, da ja auch diese ihr Examen nicht erst in der letzten Woche gemacht haben? Erfreulich ist allerdings die unausgesprochene Feststellung, dass von den Lehrern solide Fachkenntnisse verlangt werden müssen, etwas, was bei manchen neueren Bildungs-Aposteln nicht mehr eine so große Rolle spielt. Wie steht es nun mit der Aktualität des Wissens? Einen Hinweis erhält man durch die neueren Schulbücher, bei denen schon die Konkurrenz der Verlage für eine gewisse Aktualität der Inhalte sorgt (Gruß an die Verfechter einheitlicher Schulbücher von Flensburg bis Berchtesgaden!). Eine weitere Quelle zur Aktualisierung sind Fachzeitschriften, ebenso die Lehrerfortbildungsinstitute und andere Institutionen, die Lehrern, aber auch der Öffentlichkeit neuere Erkenntnisse der Geographie in verständlicher Form vermitteln, etwa die Geographische Gesellschaft Trier (GGT). Dort wurde der Klimawandel allein in den letzen beiden Jahren in vier Vorträgen thematisiert. Nicht zuletzt spielte der Klimawandel auf dem Geographentag eine große Rolle. Jeder Teilnehmer erhielt eine Zusammenstellung des aktuellen Forschungsstandes, diese kursiert nun in vielen Schulen. Dass ein Professor "endlich" Materialien für den Unterricht bereitstellen will, ist völlig normal. Dauernd wird von Praktikern der Forschung und der Schule an der Erstellung von solchen Materialien gearbeitet, und zwar nicht nur zum Klimawandel. Es gibt viele andere wichtige Themen im Erdkunde-Unterricht. Und das ist das Problem: Es kann nicht alles bewältigt werden, was die Gesellschaft, häufig zu Recht, vom Erdkunde-Unterricht fordert.Georg Mäschig, Gerolstein, Vorsitzender der Geographischen Gesellschaft Trier Schule

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