Bitterer Beigeschmack

Das Lesen der Berichterstattung über den Absturz einer amerikanischen Militärmaschine F-16 in Oberkail hinterlässt bei mir einen bitteren Beigeschmack. Es liest sich wie eine lockere, seichte Reportage.

Beispiele: "...noch mal Glück gehabt, einer Katastrophe entkommen, wir können dem Piloten dankbar sein, Starts und Landungen sind nun mal gefährlich..." und so weiter. Der Gipfel eines Bagatelljournalismus ist die Rubrik "Extra" zum Thema Schleudersitze. Da ergießt man sich über die Funktion von Schleudersitzen, die Pilotenleben retten können. Hinweise über die Brisanz und Gefährlichkeit einer solchen Katastrophe sind Nebensache. Es geht ja nur um Anwohner, welche sich sowieso mit der Gefahr einer Militärbase abfinden müssen. Es kommen Zeugen und Anwohner zu Wort, die im Wirtshaus befragt wurden, mit dem entsprechenden Stammtischflair. Ich kenne aber auch andere Stimmen im Umfeld von Spangdahlem. Angst, Lärmbelästigung, Umweltverschmutzung sind hier die ernst zu nehmenden Besorgnisse der Anwohner. Im Übrigen ist das der 27. Absturz seit 1952 im Nahbereich. Dieser Fakt fehlt in der Statistik. Warum hat man sich bei den Verantwortlichen auf der Base für einen Absturz außerhalb der Base entschieden? Meine Antwort: wegen Eigennutz. Der Schaden im eigenen Haus wäre eventuell zu groß gewesen! Also wählen wir das kleinere Übel - das Dorf Oberkail. Glück gehabt. Aber die Gefahr kommt näher. Dirk Broich, Speicher

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