Das Vertrauen ist weg

Von einer Gesundheitsministerin, die vor zwei Jahren noch lächelnd versprach, die Beiträge zur Krankenversicherung - und damit ein Teil der Lohnnebenkosten - würden als Folge der damaligen Gesundheitsreform unter 13 Prozent sinken, und die jetzt genauso lächelnd eine Erhöhung bis über 17 Prozent hinnimmt, ist keine Ehrlichkeit zu erwarten.

Von Politikern, die zehn Euro Praxisgebühr eingeführt haben, weil zusätzliche Geldmittel erschlossen werden sollten, und die Lohnnebenkosten nicht erhöhen, aber ignorieren, dass die Praxisgebühr jede Praxis mit 2,53 Euro pro Patient zusätzlich belastet und keinerlei Einnahmenzuwachs der Krankenkasse bedeutet, dennoch daran festhalten zum Schaden der Versorgung der Bevölkerung, ist keine Ehrlichkeit zu erwarten. Von Politikern, die den Vernichtungsplan für die Landarztpraxen schon umsetzen, ist den schwerkranken Kassenpatienten auf dem Land gegenüber, die als Folge der Reformen bald keine ärztliche Betreuung mehr haben, keine Ehrlichkeit zu erwarten. Den Ärzten gegenüber, die bisher aus Gutmütigkeit bis 40 Prozent ihrer Leistung für null Cent erbracht haben und die nun sehen müssen, dass Geld für die Verwaltung der Verwaltung da ist, aber nicht für die nächtlichen Notfallhausbesuche, ist keine Ehrlichkeit zu erwarten. Machen jetzt die höheren Kassenangestellten oder die Angestellten des neu zu finanzierenden Gesundheitsfonds meine nächtlichen Hausbesuche bei Notfällen? Auch ohne die vorweihnachtliche Schönfärberei ist Fakt: Eine Gesellschaft, die nicht auf Vertrauen und Ehrlichkeit ausgerichtet ist, ist eindeutig zum Scheitern verurteilt, wie die Geschichte eindrucksvoll belegt. Warum ist die Botschaft von Jesus Christus aktueller denn je? Lügen haben kurze Beine! Dr. med. Gunther Aurich, Gusterath

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