Den Menschenrechten und der Freiheit verpflichtet

Zum Artikel "Mehr Schutz für Polizisten" (TV vom 24. November):

"Abhandenkommen von Respekt...", " ... Polizisten immer mehr zum Freiwild" - diese Sätze könnten auch für andere Beamte stehen, z. B. für Lehrer. Beamte sind Staatsdiener, wenn diesen der Respekt abhanden gekommen ist und sie gar "zum Freiwild" geworden sind, dann gilt das letztlich dem Staat. Mich wundert das nicht, denn der Staat Bundesrepublik Deutschland ist ein völlig anderer als z. B. das Kaiserreich oder gar der Staat Hitlers.

Noch in meiner Kindheit (50er Jahre) erfuhren Polizeibeamte und Lehrer, aber auch z. B. Priester beider Konfessionen Anerkennung und einen zum Teil mit Furcht unterlegten Respekt, was noch aus der autoritären und totalitären Zeit unserer Großeltern und Eltern stammte. Und wenn ich mich an die Uniformierung der Polizei bis in die Siebziger hinein erinnere, dann sehe ich quasi Militärisches vor mir.

Wer sich Bilder von Polizeibeamten der Kaiserzeit ansieht, der erblickt würdevoll gelassene, sich ihrer Bedeutung und vor allem ihrer Macht bewusste Männer mit Pickelhaube, Degen und Kaiser-Wilhelm-Bart, vom militärischen Erscheinungsbild und der fast willkürlichen Machtkompetenz der Polizisten im Nazi-Staat oder in der DDR gar nicht zu reden.

Zu einem demokratischen, den Menschenrechten und somit der Freiheit verpflichteten Gemeinwesen passt der furchteinflößende, halb-militärische Polizist nicht, was durch sein weibliches Pendant unterstrichen wird, dessen Erscheinung in manchen Fällen - mit Verlaub - aber tatsächlich nicht immer Respekt einflößend ist (lange Haare, die unter einer Männermütze herausfallen, eine manchmal auch zu weite Männerhose), aber das ist nur eine Anmerkung und leicht abzustellen.

Die zunehmende Gewaltbereitschaft hingegen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dessen Verursachung nichts mit dem Erscheinungsbild der Polizei zu tun hat.

Michael Wilmes, Ralingen

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