Der Fehler liegt im System

Zum Artikel "Wenig Netto vom Brutto" (TV vom 25. September):

Bei der Debatte um sinkende Nettolöhne fehlt mir die Betrachtung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Es ist doch so, dass der Ertrag des jährlichen Bruttosozialprodukts nur einmal verteilt werden kann. Und wenn der Betrag, den die riesigen Geldvermögen (6,5 Billionen) an Zinsen fordern, beziehungsweise der Betrag, der als Zinsen auf die riesigen Schuldenberge (6,5 Billionen) von Staat, Wirtschaft und Privaten gezahlt werden muss, exponential wächst, bleibt für die Arbeitseinkommen immer weniger übrig. Laut Bund der Steuerzahler sind mit Stichtag 25. September, 12.53 Uhr, bereits rund 48 349 500 000 Euro an Zinsen geflossen. Sollte man sich nicht langsam darüber Gedanken machen, wie man diesen "Systemfehler" beheben könnte? Allein die Betrachtung der Größenordnung dieser sich selbst beschleunigenden Entwicklung legt doch den Schluss nahe, dass dies der Hauptmotor für das immer schnellere Auseinanderdriften von Arm und Reich ist, und nicht die - zugegeben traurige - Entwicklung der Einkommen aus Arbeit. Wolfgang Lippert, Köln soziales

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