Der Standortfaktor Hans

Zum Artikel "Weichen gestellt: Renaissance von Rot-Grün" (TV vom 21. Mai) erhielten wir diese Zuschrift:

Noch in letzter Minute sind die Verantwortlichen der Bremer CDU vom Koalitionszug abgesprungen, nachdem sie den rot-grünen Braten gerochen hatten. Die Vergangenheit hat doch gezeigt, dass sich die Grünen leichter verbiegen lassen und eigentlich nur die Teilnahme an der Macht Priorität hat, egal was kommen mag.In Wirklichkeit ist die Verschuldung des Stadtstaates Bremen so gewaltig, dass ein Abbau der Schulden aus eigener Kraft in Zukunft für alle normalen Zeiten unmöglich erscheint. Man könnte auch sagen: "Die Bremer warten jetzt schon auf die nächste Währungsreform." Als Hans Koschnik 1967 Bürgermeister wurde, hatte die Hansestadt 1,8 Prozent Arbeitslose, als er 1985 aufhörte, waren es 14,8 Prozent. Die Pro-Kopf-Verschuldung verzehnfachte sich in 18 Koschnik-Jahren von 1495 Mark auf 14 065 Mark. 1967 zahlte Bremen 4,6 Millionen Mark an ärmere Bundesländer, 1985 war es bereits größter Hilfsempfänger mit 312 Millionen Mark. Bremen ernannte Hans Koschnik zum Ehrenbürger. In einer Laudatio rühmte SPD-Parteifreund Rau: "Hans, du bist für die Stadt ein Standortfaktor." Der CDU war es in zwölf Jahren mit der SPD nicht gelungen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Und der neuen Regierung kann wohl nur noch ein Wunder helfen. Wenn wir in Rheinland-Pfalz nicht bald gegensteuern und der Schuldenberg immer weiter wächst, wird uns das Bremer Schicksal nicht erspart bleiben.Günter Henkel, Wittlich BUNDESLÄNDER

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