Der Wille zur Macht

Zur Kolumne "Im Gespräch" von Walter W. Weber (TV vom 9. August):

Ich finde es zwar richtig, dass Walter Weber alle Ämter von Wolfgang Clement, die er durch seine Mitgliedschaft in der SPD erreicht hat, aufzählt. Aber dann sollte man auch sagen, dass diese Ämter sicher Voraussetzung waren, um in mehrere Aufsichtsräte, so zum Beispiel von RWE oder der viertgrößten Leiharbeitsfirma, zu kommen. Gerade in diesen Ämtern ist Clement mitverantwortlich für steigende Strompreise und Ausdehnung von Leiharbeit, und damit für eine Zunahme von "Wanderarbeitern und Wochenlöhnern", möglicherweise noch vom Staat subventioniert! Dass er es soweit gebracht hat, ist sicherlich zum Teil sein Verdienst. Aber ohne SPD hätte er diese Ämter heute nicht. Er hat dieser Partei also einiges zu verdanken. Schon aus diesem Grund finde ich es nicht richtig, von der Wahl der eigenen Partei abzuraten. Was würde Herr Weber sagen, wenn ein leitender Redakteur öffentlich vom Kauf des Trierischen Volksfreunds abraten würde?

Am Ende seiner Ausführungen definiert Herr Weber das Wort "machtversessen" auf Andrea Ypsilanti. Das ist wohl im Moment der politische Mainstream. Ich bin jedoch der Meinung, dass wahre Demokratie nur möglich ist, wenn alle Parteien untereinander koalieren können. Der SPD fehlten übrigens nur 3000 Stimmen, um stärkste Partei in Hessen zu werden. Das hat sie wohl Clement zu "verdanken".

Übrigens bin ich der Ansicht, dass ein Politiker, der nicht "ein wenig machtversessen" ist, besser Buchhändler geworden wäre. Die Frage, wer nun in Hessen mehr "machtversessen" ist, Koch oder Ypsilanti, möchte ich nicht ohne weiteres beantworten. Tatsache ist jedoch, dass Koch weiterregiert, ohne die Mehrheit des Parlamentes hinter sich zu haben. Frau Ypsilanti will ja nun einen Anlauf nehmen, um sich wählen zu lassen. Die Mehrheit dafür hat sie wohl.

Wolfgang Hax, Dhronecken

POlitiker

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