Die Freiheit des Koka-Bauern

Zum Leserbrief "Bürger als Störenfriede" (TV vom 27. August):

Ich bin sicher auch kein Freund von staatlicher Überwachungsmentalität, aber was Frieder Zimmermann da vom Stapel lässt, scheint mir nun völlig daneben zu sein. Die Behauptung, dass Selbstbestimmung und persönlicher Wille - auch zum Fehlverhalten - das höchste Gut seien, ist geradezu haarsträubend. Wenn jeder tun und lassen könnte was er will, und wenn man jedes Fehlverhalten, zum Beispiel auch Kriminalität, als persönliche Freiheit ansieht, bräuchte man überhaupt keine Regeln und Gesetze.

Im speziellen Fall "Jugendschutz im Zusammenhang mit Alkoholwerbung" nur so viel: Alkohol ist nun mal eine Droge, wenn auch leider eine legale. Daran ändern auch 2000 Jahre Weinkultur und die Arbeitsplätze in der Bier-Industrie nichts. Die Koka-Bauern in Kolumbien hängen auch an ihrer Arbeit, aber ich bezweifle, dass Herr Zimmermann Kokser und Junkies in den Bereich persönliche Freiheit einordnen würde.

Zigaretten und Glücksspiel werden in der Werbung beschnitten und mit Warnhinweisen versehen. Dieser Tage las ich die Anzeige eines Discounters: zehn Prozent Rabatt auf alle Biere. Toll.

Wie wäre es stattdessen mit einem Warnhinweis auf jeder Flasche? Das würde keine Freiheit beschränken, aber sicher einiges Fehlverhalten verhindern.

Bernd Donner, Trier

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