Die Grenzen des guten Geschmackes

Ich möchte gern so beginnen, wie ich den Stil der beiden Autoren empfinde. Man merkt genau, dass Hagen Strauß und Christian Brunker Freunde von Satire sind und es nach dem Motto halten: "Was darf Satire?

- Alles!". Allerdings würde kein Satiremagazin, was auch nur ein Mindestmaß an Respekt vor ernsten Themen hat, diese beiden Mitarbeiter beschäftigen, weil sie hier, vor allem in der Glosse, wirklich die Grenzen des guten Geschmackes verlassen! Hagen Strauß und Christian Brunker kritisieren ein inflationäres Vorgehen der Politik mit Verboten in diversen Lebensbereichen. Nicht alle genannten Beispiele kann man ernst nehmen, weil sie in absurder Art und Weise dargestellt werden. Nur auf die meiner Meinung nach beiden wichtigsten Themen möchte ich eingehen: Bei der Bestrebung nach einem Rauchverbot und einem Alkoholverbot für Minderjährige geht es darum, das verfassungsmäßige Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit zu schützen. Allein an den Folgen des aktiven Rauchens sterben laut Deutscher Krebshilfe jährlich 140 000 Bundesbürger, 80 000 weitere an den Folgen des passiven Rauchens. Wenn Sie da keinen Handlungsbedarf sehen, tun Sie mir leid. Handlungsbedarf besteht aber auch bei jugendlichen Alkoholikern, die zu ihrem eigenen Schutz von der Sucht abgehalten beziehungsweise geheilt werden müssen. Zu den Bestrebungen der Energieeinsparungen (Verbot von Glühbirnen, Autofahrverbote, Geschwindigkeitsbegrenzungen): Wenn die beiden Redakteure die Ideen zum Klimaschutz ablehnen, dann täten sie gut daran, im selben Atemzug auch sinnvolle Konzepte zum Stopp des Klimawandels vorzulegen. Jedes Kind im Vorschulalter weiß, dass es in Sachen Umweltschutz dringenden Nachholbedarf in der deutschen Politik gibt, und es ist höchste Zeit, diesen Reformstau anzugehen. Die Zeiten, in denen man jede Umweltschutz-Idee unter dem Deckmäntelchen des Wirtschaftswachstums blockiert hat, sind Gott sei Dank passé. Der Energiewirtschafts-Lobbyismus ist aber immer noch viel zu stark (wie die Veröffentlichungen zeigen), und ich für meinen Teil habe keine Lust, in 20 Jahren meinen Nordseeurlaub in Cochem zu verbringen und nur noch die Domturmspitzen von Köln aus dem Meerwasser herausragen zu sehen! Philipp Jakobs, Waldrach

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