Die Spielchen der Mächtigen

Zum Artikel "Die Zeit wird knapp" (TV vom 5. Mai):

Die hochrangigen Wissenschaftler sehen an dem Kern der Ursachen der beginnenden Klima-Katastrophe vorbei. Sie wägen materielle Faktoren ab: die Weltwirtschaftentwicklung, die Kosten der Gegenmaßnahmen und die gewaltigen Kosten der Katastrophe. Außer den notwendigen technischen Maßnahmen empfehlen sie den Bürgern mehr Rad- statt Autofahren.Die wahren Gründe sind die eigennützigen Interessen der Mächtigen in Wirtschaft und Politik. Seit Jahrzehnten sind die Spielchen der Mächtigen unübersehbar: Die Konferenzen von Kyoto, Nairobi und jetzt von Bangkok endeten mit einem Fiasko. Nirgends wurden konkrete Maßnahmen beschlossen. Die Großmächte, voran die USA, verhinderten, auch mit absurden Argumenten, brauchbare Entscheidungen. Um die Katastrophe abzuwenden, muss ein Instrumentarium geschaffen werden, das die Einflüsse der Lobby der Mächtigen möglichst ausschaltet. Hier gibt es nur einen Weg: Die Generalversammlung muss den Status eines gesetzgebenden Organs erhalten und mit Stimmenmehrheiten Beschlüsse fassen. Es muss in der Verfassung und in den Nebengesetzen die Gewaltenteilung eingeführt werden. Beide müssen mit unabhängigen Gerichten ausgestattet werden. Der Sicherheitsrat mit seiner undemokratischen Veto-Bevorzugung hat in dieser Rechtsordnung keine Existenzberechtigung. Er wird ersatzlos abgeschafft. Der Gerechtigkeit und dem Frieden wird erst dann der Weg geebnet, wenn den Mächtigen anhand vollstreckbarer Gesetze gezeigt wird, wo die Grenzen liegen. Die Armen müssen wissen, wo sie ihre verletzten Rechte einklagen können. Der menschliche Geist ist in der Lage, das Böse unter den Menschen zu bannen. Um es in zehn Jahren zu schaffen, bedarf es allerdings einer geistigen Revolution. Revolutionen werden vom Volke getragen, aber von seinen Intellektuellen entzündet und geleitet. Politiker, Journalisten und andere Intellektuelle sind berufen, eine Revolution gegen die Klimakatastrophe zu entfachen. Hoffen wir, dass sie nicht wie viele Deutsche nach 1945 beteuern müssen: "Wir wussten nichts! Wir sahen nichts!"Bruno Kryczun, Aktion Ethos e.V., Wintrich KLIMA-VERÄNDERUNG

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