In der neuerlich angestoßenen Debatte über Arm und Reich in unserer Gesellschaft über eine, wie behauptet, erkennbar sukzessive Verkümmerung der "Mittelschicht" wird bezeichnenderweise gerne der Begriff "Leistungsträger" angeführt. Zu dieser Kategorie werden allerdings vorzugsweise sogenannte Führungskräfte aus der Politik, der Wirtschaft im Allgemeinen, den Großbanken, den Versicherungskonzernen und der Großindustrie im Besonderen, der höheren Verwaltung wie auch der mannigfaltigen Lobby-Organisationen gezählt. Ob die Mehrzahl dieser wohldotierten Koryphäen tatsächlich den allgemeingültigen Vorstellungen von effizienter und nachhaltiger Leistung entspricht, mag dahingestellt sein.Fakt ist: Die wahren Leistungsträger in unserer Gesellschaft sind die Angestellten, Amtsleiter, Lehrkräfte, Handwerker, Einzelhändler, Facharbeiter und die Freiberufler, die sich täglich anstrengen, obwohl ihnen immer weniger bleibt, weil der Staat mit einem dichten Netz von Abgaben, Gebühren und Vorschriften ihnen einen Großteil der finanziellen und persönlichen Freiheit nimmt.Das ist die geschröpfte Mitte der Gesellschaft, die allmählich Gefahr läuft, glauben zu müssen, dass stete Leistung sich hierzulande nicht mehr lohnt.

Hans Josef Jänschke, Trier GELD