Die kleinen "Weihnachtsengel" vom Café Welcome

Das kann man nicht planen und vorbereiten, was wir heute im Café erleben durften.Die Kinder aus verschiedensten Ländern setzten sich wie immer rund um den Tisch in unsere Kinderecke und beschäftigten sich mit Spielen und Malen.

 Die Kinder haben spontan Weihnachtslieder in ihrer Sprache gesungen.

Die Kinder haben spontan Weihnachtslieder in ihrer Sprache gesungen.

Foto: (g_wissen


Sie naschten von den liebevoll von Gitta und den Frauen bereitgestellten Plätzchen und Süßigkeiten und bewunderten den festlich geschmückten Weihnachtsbaum.
Inzwischen kenne ich die meisten von ihnen schon, weiß, wie sie heißen und woher sie kommen. Die syrischen und afghanischen Familien haben alle Wohnungen in Trier-Nord oder in der Nähe. Nur die Familien aus dem Balkan, dem Kosovo, Albanien, Montenegro etc., sind noch im Aufnahme-Camp in der Dasbachstraße, wo sie zumeist mit Bangen auf ihre Abschiebung warten. Von Mal zu Mal im Café ist wieder eine Familie mit ihren Kindern verschwunden, da sie abgeschoben und in ihre Herkunftsländer zurückgeführt wurden.
Es tut mir in der Seele weh, denn ich kann mir vorstellen, in welche Armut sie zurückmüssen. Diese kleinen Mädchen und Jungen sind so anhänglich, so wissbegierig, so interessiert. Obwohl sie kaum Unterricht im Camp haben, können sie doch schon ganz gut deutsch verstehen und sprechen. Es erstaunt mich immer wieder.
Heute fragte ich die Kinder, ob sie in der Schule oder im Kindergarten ein deutsches Weihnachtslied gelernt hätten; vielleicht "Schneeflöckchen, Weißröckchen"? oder gar das Lied von der Weihnachtsbäckerei von Rolf Zuckowski?
Einige stimmten daraufhin sofort den Refrain "In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei etc." an, der längst zum Klassiker in Kindergarten und Grundschule geworden ist. Auf die Frage, ob sie dieses Lied im Café vorsingen möchten, waren alle dazu bereit.
Frank hatte seine Musikanlage und ein Mikrofon mitgebracht und spielte das Lied vor. Alle Kinder stimmten ein und hatten das größte Vergnügen, vor allem an dem ständig wiederkehrenden Refrain. Sie strahlten und klatschten und bewegten sich im Takt der Musik. Es war einfach schön, diese, vor Krieg und Gewalt geflüchteten kleinen Engel, so glücklich unter dem Weihnachtsbaum zu sehen!er Beifall im voll besetzten Café war ihnen sicher.
Und dann geschah noch etwas ganz Unerwartetes. Dieses gemeinsam gesungene Lied hatte bei den Kindern die "Schleusen" geöffnet.
Fadhji ging als Erster ans Mikrofon und sang mit fester, lauter Stimme ein arabisches Lied. Dann folgte seine Schwester Shahad mit einem weiteren Lied. Abwechselnd sangen die kleinen Syrer dann, noch verstärkt durch Ibrahim und Achmed, Lieder aus ihrer Heimat. Auch die kleine, zarte Krystina wollte ein Lied aus ihrer Heimat in Osteuropa vorsingen. Nur Leila aus Albanien traute sich nicht, hörte aber mit leuchtenden Augen zu.
Alle bekamen natürlich stürmischen Beifall von den Gästen im Café. So haben uns die kleinen "Weihnachtsengel" ein besonderes Geschenk mit ihrem "Surprise-Konzert" bereitet. Die Kinder sind alle zwischen fünf und zehn Jahren alt.
Fadhji singt seit einigen Monaten im Chor der "Domsingknaben", die in einem Konzert am 26. Dezember im Trierer Dom zu hören sein werden.

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