Seit altersher geben die Befürworter des Interventionismus stets die hehrsten Motive vor, so auch - wen wundert's - der französische Außenminister Kouchner. Ob es nun im konkreten Fall den Taifun-Opfern in Birma wirklich helfen würde, den Zugang zum zerstörten Irawadi-Delta militärisch zu erzwingen, darüber kann man streiten.Sehr bedenklich ist jedenfalls Herrn Diederichs' Verweis auf das Vorbild des völkerrechtswidrigen - und für Deutschland auch grundgesetzwidrigen - Nato-Angriffs auf Jugoslawien, der angeblich "den Massenmord im Kosovo … beenden und somit eine humanitäre Katastrophe verhindern" sollte. Tatsächlich gab es im Kosovo einen von der völkisch-mafiösen UCK mit Unterstützung der Nato angezettelten Bürgerkrieg, der von der Nato zugunsten der Separatisten entschieden wurde. Dass es dabei wohl kaum um Menschenrechte ging, zeigt sich schon darin, dass die Nato die mit ihrer Hilfe siegreiche UCK nicht daran hinderte, alle ethnischen Minderheiten - nicht nur Serben, sondern auch Slowenen, Kroaten, Bosnier, Türken, Roma, Juden und sogar die albanischsprachigen Ashkali - zu vertreiben und später auch Mazedonien anzugreifen. Für die Nato ging es vielmehr um die Beseitigung eines strategischen Hindernisses, und Deutschland setzte seine traditionell antiserbische und völkische Balkanpolitik fort. Das vorläufige Resultat dieses Vorgehens, die illegale Gründung des Mafiastaats "Kosovo" und seine Anerkennung durch mehrere EU-Staaten - natürlich Deutschland, aber unter anderem auch Frankreich und Großbritannien, nicht aber Spanien, Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Zypern - gibt zu ernsten Befürchtungen für die Zukunft Anlass - wahrlich also kein gutes Vorbild.Die Birmanen sollten also besser nicht auf westliche Interventionisten vertrauen, die zudem selbst jahrzehntelang die Militärdiktatur unterstützt haben, sondern ihren Karma-Fatalismus und ihre buddhistische Duldsamkeit mit ihren Unterdrückern aufgeben und die parasitäre Offiziers-Clique davonjagen, die das Land aussaugt und die Bevölkerung versklavt.Robert Seidenath, Gusterath Birma