Die wunderbare Honorar-Vermehrung

Zum Artikel "Massive Kritik an Geld und Geschenken für Ärzte" (TV vom 23. Juli):

Wieder ein Skandal. Der wievielte in den letzten Jahren? So erhielten fast 500 Ärzte Honorare und hochwertige Sachspenden für Anwender-Studien, die wissenschaftlich sehr umstritten sind. Sie dienten nur einem Zweck, möglichst oft diese teuren Medikamente zu verschreiben - also Korruption. Wie man jetzt in Aachen ermittelt hat, haben sich Mediziner über diesen Weg ein gutes Einnahmeplus verschafft. Bei etlichen Ärzten ist die Geldgier so stark ausgeprägt, dass man versucht, auf verbotenen und unlauteren Wegen (unerlaubte Geldforderungen von Patienten und Korruption) schnell zu Vermögen zu gelangen. Dies ist unanständig und verdient die strafrechtliche Konsequenz, den Rauswurf aus Verbänden und die Aberkennung der Zulassung.

In den vergangenen Monaten sind vermehrt Ärzte auf die Straße gegangen und haben suggeriert, dass die Honorare für gute Arbeit bis zu 40 Prozent sinken und dass sie verarmen. Jetzt hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) kleinlaut mitgeteilt, dass eine Vielzahl von Ärzten mit einem Honorarplus rechnen kann. Welch ein Wunder! Unbestritten ist, dass die Ärzteschaft seit langen Jahren ein hohes Sozialprestige hat. Wenn sie nicht einsieht, dass die altmodischen Begriffe wie "Scham" und "Anstand" auch in ihrer Berufsgruppe wieder einen Stellenwert bekommen sollen, werden sie ihr hohes Ansehen schnell verspielt haben.

Konrad Theis, Trier

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