Doppelt überflüssig, doppelt teuer

Zum Artikel "Grün ist gut, rot ist schlecht" (TV vom 26. April)

Die vom Gesetzgeber dem Volke aufgezwungenen Energiepässe stellen eine leider logische, jedoch sinn- und nutzlose Folge unseres Zeitalters der Klimakatastrophen und sonstiger täglicher Horrorgeschichten dar. Sinnlos deshalb, weil für Neubauten der Primärenergiebedarf theoretisch ermittelt werden muss. Für Bestandsgebäude liegen ohnehin reale und nicht theoretische Verbrauchszahlen vor, die sich ein Mieter/Käufer vor seiner Entscheidung vorlegen lassen kann. Im Sanierungsfall ist im Übrigen ohnehin die Einhaltung der Energie-Einsparverordnung (EnEV) anzuwenden. Das macht den Energiepass doppelt überflüssig beziehungsweise kostet doppelt Geld. Ein Haus oder eine Wohnung ist kein Kühlschrank oder eine Maschine, die immer gleiche Randbedingungen haben und unter den gleichen Parametern funktionieren, sondern dient dem individuellen Wohlfühlen, unter dem jeder etwas anderes versteht. Verbrauchswerte, die nicht nach den Regeln der Marktwirtschaft, sondern auf der Grundlage nachweislich zweifelhafter Rechenverfahren ermittelt wurden, führen so zu einer Zwangsentwertung von Volksvermögen und Enteignung per Energiepass. Die gleichen Politiker, die von ihren Bürgern die private Alters- und Krankheitsvorsorge fordern (Wohneigentum ist die beste Altersvorsorge), enteignen den Bürger, indem der Miet-, Verkehrs- und Beleihungswert von Immobilien sinkt, wenn der Eigentümer nicht in Maßnahmen investiert, deren Amortisationsdauer in der Regel größer ist als die Lebensdauer der "Ertüchtigungsmaßnahme". Außerdem wird der Energiepass eine Haftungsfreizeichnung enthalten, welche verhindern soll, dass die von den "Energieberatern" vorgeschlagenen Sanierungsempfehlungen im Bauschadensfall zu Prozessen führen und der Aussteller in die Haftung genommen werden kann. Eine fachlich fundierte und weitsichtige Beratung kann man nicht für 40 bis 120 Euro verlangen. Auch Fachfremde können die Sorgfalt erkennen, mit der ihr Wohneigentum begutachtet und abgestempelt werden wird. Auch für Laien sollte offenkundig Widersprüchliches im Gesamtpaket "Energiepass" erkennbar sein und zu Protest führen. Es stellt sich die bange Frage, was uns als nächste kostenintensive und sinnlose Maßnahme aufgezwungen wird.Rudolf Martz, Trier energieausweis

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