Edle Rächer der sozial Entrechteten

Zum Artikel "Rot-Rot in Brandenburg steht" (TV vom 28. Oktober):

Die moralische Verkommenheit der SPD ist durch nichts mehr zu übertreffen. Nun lassen die Damen und Herren Sozialdemokraten die Maske fallen. In enger geistiger Bruderschaft und seelischer Umarmung will die SPD mit der Linkspartei an die Futtertöpfe der Macht, um Deutschland grundlegend zu verändern und dieser Republik eine andere Richtung zu verpassen. Brandenburg ist nur der Beginn eines politischen Tabubruchs.

Auch wenn es uns noch so sehr befremdet, wir müssen der Realität ins Auge sehen: Viele Menschen erkennen in der Linkspartei nicht mehr die Repräsentanten der Mauermörder und der SED-Diktatur. Zahlreichen Wählern erscheinen die populistisch agierenden Demagogen als edle Rächer der sozial Entrechteten. Dabei wird allzu schnell vergessen, dass diese Genossen, als sie das Machtmonopol zwischen Ostsee und Erzgebirge besaßen, permanent Zehntausende Andersdenkende hinter Zuchthausmauern sperrten und die gesamte Gesellschaft so einschüchterten. Aber gerade der Umgang mit den Feinden der Demokratie unterscheidet unsere Gesellschaft grundlegend vom DDR-Sozialismus. Für die SED war politische Freiheit ein Fremdwort. So schwer es auszuhalten ist: Es gehört zum Wesen freiheitlicher Demokratie, dass auch frühere SED-Kader und Stasi-Mitarbeiter ihre Verklärung der DDR, ihre Lügen und Propaganda unter die Leute bringen dürfen. Repression und Ausmerzung Andersdenkender gehören zu totalitären Systemen. Die SPD opfert die letzten freiheitlich-geschichtlichen Wurzeln ihrer Partei auf dem Altar der Macht. Platzeck vergisst und beschmutzt das Andenken der vielen verfolgten Sozialdemokraten. Der brandenburgische Ministerpräsident verhöhnt mit dieser Koalitionsaussage zugunsten der Linken alle ehemaligen SED-Opfer und brüskiert die ehemaligen politischen Häftlinge der Ostzone und Opfer des Stalinismus. Die ehemaligen politischen Häftlinge und Verfolgten des SED-Regimes werden der deutschen Sozialdemokratie diesen politischen Opportunismus nicht durchgehen lassen.

Maximilian Meurer, Wittlich

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