Eher lachhaft

Zum Leserbrief "Mehr Freizeit mit der gesamten Familie verbringen" (TV vom 30. Januar) erreichte uns diese Replik:

Zunächst einmal würde es mich interessieren, wie man zu der Annahme kommt, dass Eltern heute noch Zeit für ihre Kinder haben? In unserem Zeitalter ist es für keine normale Familie mehr möglich, Kinder rund um die Uhr zu betreuen, geschweige denn mit ihnen großartige Freizeit-Aktivitäten zu unternehmen. Schuld daran sind unter anderem die schlechten bis miserablen Einkommen in diesem "Sozialstaat" und die oft fehlenden Möglichkeiten der Eltern. Ich rede dabei von überwiegend allein erziehenden Müttern oder Vätern, die arbeiten, um den Lebensunterhalt zu sichern. Ich gebe Ihnen absolut recht, dass man mit Kindern eine, wie Sie es formulieren, "sorgfältige Auswahl von gesunden, sinnvollen und Werte-vermittelnden Aktivitäten" anstreben muss. Ich bin selber 18, spiele auch diese "Ballerspiele", aber habe noch nie einen Menschen verprügelt oder geschlagen, weil ich Spaß daran gehabt hätte. Ich kann für meinen Teil sagen, dass diese Art von Medien nicht gewaltfördernd ist. Sonst wäre bei dem Absatz dieser Spiele, die mitunter 40 Millionen betragen, fast jeder Jugendliche eine Gefahr für die Allgemeinheit, und das ist ja wohl eher lachhaft. Mich beeinflussen diese Spiele, Serien oder Medien nicht. Die Gewaltbereitschaft wird oft schon von Kind an entwickelt, was also bedeutet, dass in Familien die Prävention erhöht werden muss, statt ständig über unsere Altersgruppe herzuziehen, die ja diese schrecklichen Ballerspiele spielt. Ich denke, man muss Kindern und Jugendlichen mehr Möglichkeiten bieten, ihren "Frust" beim Sport abzureagieren. Meiner Meinung nach gab es doch in Studien, die sich mit dem Thema Gewalt und Sport als Ausgleich beschäftigten, gute Resonanz und positive Entwicklungen. Man sollte uns Jugendlichen mehr Möglichkeiten geben, sich zu treffen und mit Jugendpflegern und Trainern über Probleme reden zu können und einfach mal den Ballast loszuwerden, zusammen etwas zu machen oder einfach nur dazusitzen und ein bisschen Musik zu hören und dabei zu quatschen. Und am Wochenende, an freien Tagen und abends könnten die Eltern mit ihren Kindern etwas unternehmen, das würde viel ändern! Stefan Hacken, Mertesdorf Gesellschaft

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