Ehre, wem Ehre gebührt

Zum Artikel "Kritik an Geburtstagsfeier für Papstbruder Georg" (TV vom 27. Oktober):

Durch die Berichterstattung im TV wurde ich aufmerksam auf die Absicht des Bistums Regensburg, zum 85. Geburtstag des Papstbruders sehr großzügig und - in Verantwortung vor Gott und verhungernden Kindern, etwa in Indien - die exorbitante Summe von 100 000 Euro für die große Feier (Messe am 15. Januar 2009 in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan) zu finanzieren.

Hat das Bistum so viel Geld (nicht aus der Kirchensteuer?), um unbedingt in Rom Georg Ratzinger für seine drei Jahrzehnte lange Leitung der Domspatzen zu danken, die "ihrem früheren Chef zum 85. ein Geschenk machen wollen"? Ehre, wem Ehre gebührt - das befürworte ich. Aber ich lehne es entschieden ab, statt in Bescheidenheit sich zu üben, die "Spaßgesellschaft" nachzuahmen und wie in einer Aktien-Gesellschaft eine Form von "Bonuszahlungen" zu praktizieren, wenn auch nicht Georg Ratzinger unmittelbar finanzielle Vorteile zufließen. Was sagen Erzbischof Marx oder die deutsche Bischofskonferenz dazu? Papst Benedikt wird ein solches Vorgehen nicht befürworten!

Ist bereits zu erkennen, dass große Feierlichkeiten für verdienstvolle Tätigkeiten, zum Beispiel von Prälaten oder für die würdevolle Einführung künftiger Bischöfe, die gebotene Bescheidenheit außer Acht lassen dürfen? Die Kritik von "Wir sind Kirche" wird von mir voll unterstützt.

Solche Mittel vom Bistum oder aus der "eigenen Schatulle" aufzubringen, lässt eine nicht hinzunehmende Rücksichtslosigkeit befürchten. Andere Investitionen im Bistum und die angemessene gerechte Entlohnung der Mitarbeiter sind wesentlich wichtiger. "Kirche in Not", "Missio" oder "Renovabis" sowie SOS-Kinderdörfer mögen nicht nur durch Spenden der Gläubigen und vieler Wohltäter, sondern auch aus dem 100 000-Euro-Topf unterstützt werden. Dort fehlen die Mittel! Nächstenliebe ist gefordert!

Franz Wustinger, Kenn

KATHOLISCHE Kirche

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