Nach einer Woche in Rostock möchte ich dem Volksfreund für seine gut informierte Bericht erstattung mein Lob aussprechen. Besonders die Stellungnahmen von Markus Pflüger haben zum Wahrheitsgehalt beigetragen. Die Situation am Samstag im Hafen von Rostock war unerträglich, nachdem die Demon stration bis dahin völlig friedlich verlaufen war. Einige Trierer haben mit ihren Großpuppen daran teilgenommen. Im Hafen ist die Situation sicherlich auch deshalb eskaliert, weil ausgerechnet die Berliner Polizei-Einheit, die bei den Autonomen besonders verhasst ist, den Demonstranten in Schlachtformation gegenübergestellt wurde. Friedliche Demonstranten wurden willkürlich und auf brutale Weise von der Polizei festgenommen. Ich stand selbst daneben, als drei Beamte auf einem nicht vermummten, langhaarigem "Hippie" knieten, einer davon auf seinem Kopf, der Mann wehrte sich nicht mehr, blutete im Gesicht, und ein vierter Beamter trat ihn mit den Stiefeln.Auch dass die Polizei einen "Agent provocateur" eingesetzt hat, gilt mittlerweile als sicher. Die "Hamburger Morgenpost" titelte am Samstag: "Der G8-Skandal: die Polizei-Lüge!" und druckte das Foto des entlarvten Zivilbeamten, der anscheinend nicht sehr gut ausgebildet war, wenn er Autonome siezt und während der Demo mit seinem Handy telefoniert, was in der Szene nicht üblich ist. Seine Kollegen waren dann wohl gezwungen, ihn wieder rauszuholen. Die martialische Abschreckungstaktik der Polizei bei den Blockaden ist ins Leere gelaufen, ein Ritter in voller Rüstung kann auch keine Hasen fangen, die russische Presse sprach von Partisanentaktik friedlicher Demonstranten, die den schwerfälligen Militärapparat der Polizei leichtfüßig überwunden haben.Im Endeffekt war Minister Schäuble für diese Strategie verantwortlich. Dass er nach dem überlebten Mordanschlag ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis hat, ist verständlich, aber deshalb können wir unseren Rechtsstaat nicht zu einem Ultra-Rechtsstaat verkommen lassen, in dem sogar Elite-Einheiten der Bundeswehr auf friedliche Demonstranten losgelassen werden.Helmut Bölte, Trier g8-gipfel