Das war ein Urteil, das auch wirklich im Namen des Volkes ausgesprochen wurde und diese Titulierung auch verdient hat. Und es war auch nicht zuletzt eine Art Genugtuung für die Hinterbliebenen der Opfer. Nun sind 24 Jahre vergangen und unsere Richter sind im Namen des gleichen Volkes der Meinung, es sei nun genug. Von dieser Mörderin gehe keine Gefahr mehr aus. Das mag wohl sein, aber es bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack. Da fragt sich doch jeder realistisch denkende Mensch, in dessen Namen dieses Urteil und leider auch schon so viele andere Urteile gesprochen wurden: Was ist in diesem Land noch Recht und wie wird der Begriff Gerechtigkeit noch gewertet? Ich erinnere nur an den Mannesmann-Prozess und den Hartz-Prozess. Unsere Justiz ahndet jeden Hühnerdiebstahl im Verhältnis zu wirklich schweren Straftaten mit strengeren Strafen, aber kein Hühnerdieb kann sich eine ganze Riege von Top-Anwälten leisten, die das Urteil schon vorab aushandeln wie auf einem orientalischen Basar, noch ehe es offiziell verkündet wird im Namen des Volkes! Haben die Richter bei der Mohnhaupt-Fehlentscheidung auch an die Hinterbliebenen der Mordopfer gedacht? Offenbar ist es in diesem Land zur gängigen Praxis geworden, dass Täterschutz vor Opferschutz geht! Ab April wird Mohnhaupt in den Genuss von Hartz IV kommen, denn man kann diese "arme" Frau ja nicht verhungern lassen. Ich fürchte aber, sie wird diese Peanuts nicht nötig haben, denn sie wird durch Exklusiv-Interviews und gegebenenfalls durch Filmrechte vermutlich noch zu Wohlstand gelangen. Wenn ich diese Summierung von Justizfehlentscheidungen betrachte, fallen mir immer wieder die Worte des früheren britischen Premiers Winston Churchill ein: Die Deutschen sind ein sonderbares Volk. Entweder springen sie dir bis an die Zähne bewaffnet an den Hals oder sie lecken dir die Stiefel.... Letzteres ist leider sehr in Mode gekommen. Herry Reinart, Fell