Eine Schule für alle

Zum Artikel "Fördern statt abschaffen" (TV vom 14. Mai):

Hans-Hermann Kocks irrt in vielerlei Hinsicht. Die Pisa-Studie ausgerechnet dazu heranzuziehen, das dreigliedrige Schulsystem als Erfolgsmodell darzustellen, zeugt schon von starker Ignoranz. Sind doch die Pisa-Ergebnisse gerade in den Ländern Europas an der Spitze, in denen keine frühe Selektion stattfindet, sondern alle Kinder bis Klasse 9 gemeinsam unterrichtet werden. Hauptschulen sind tatsächlich oft besser als ihr Ruf - dank des großen Engagements der dort arbeitenden Lehrkräfte. Dennoch kann man die Augen nicht davor verschließen, dass das dreigliedrige Schulsystem zu unflexibel und daher nicht mehr zeitgemäß ist. Die Anmeldezahlen an Hauptschulen gehen zurück, da die Eltern diese Schule als "Restschule" ohne Perspektive ansehen. Das Gymnasium ist längst keine Eliteschule mehr, sondern eher die Regelschule. Gymnasiallehrkräfte klagen über das sinkende Niveau. Das Zukunftsmodell heißt: "Eine Schule für alle." Wenn alle Kinder länger gemeinsam unterrichtet werden, ist eine optimale Förderung aller gewährleistet. Frühes Scheitern oder versäumte Bildungschancen durch Wahl der "falschen" Schulart werden vermieden. Der europäische Vergleich zeigt: Erfolgreich sind die Schulsysteme, die auf frühe Selektion verzichten.Henny Weber, Langsur, Vorsitzende GEW-Kreisverband Trier bildung

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