Endlich Wahrheit im Wein

Nur begrüßen kann ich das Vorgehen der EU-Behörde, die deutschen Gesetzgeber zu zwingen, Moselwein als solchen zu bezeichnen. Dass jetzt seit einem halben Jahrhundert auf einer Flasche Moselwein auch noch Saar und Ruwer angegeben werden mussten (mit Ausnahme von billigem Tafelwein), war eine Unwahrheit und Unrechtmäßigkeit, an die sich die Winzer gewöhnen mussten, die viele Verbraucher aber nicht verstanden.

Manche Weinkunden dachten, die Ruwer sei ein "Fluss". Ich vergesse nicht das Gelächter, als eine Berliner Kanugruppe die Ruwer hinausrudern wollte und angeblich unten nur ein paar trockene Abflussrohre vorfand. Durch die bisherige Bezeichnung habe ich in meinem Leben mit jeder Flasche verkauften Moselweins mehrere hunderttausend Mal entgegen der Wahrheit für Saar und Ruwer Werbung machen müssen. Hunderte Male habe ich mir den verschämt verständnisvollen Hinweis anhören müssen, dass es sich bei dieser Flasche Mosel-Saar-Ruwer-Weins ja sicher um einen Verschnitt handele. Jetzt kann der Winzer zumindest glaubhaft darlegen, dass in der Flasche Moselwein beziehungsweise Saarwein ist. Deshalb habe ich nicht das geringste Verständnis für die Ansicht des Kommentators Bernd Wientjes, es würde durch die Abschaffung der Mosel-Saar-Ruwer-Bezeichnung ein Schaden für die Region entstehen. Im Übrigen geht die deutsche Weinmosel nicht von Trier bis Koblenz. An ihrer südlichen Ecke sind es noch 50 Kilometer bis zur französischen Grenze. Herr Wientjes wirft die Frage auf, wo die Winzer von Saar und Ruwer jetzt bleiben. Der Saarwein hat einen sehr guten Namen und wird ebenso gut überleben wie der Moselwein. Die Ruwer-Winzer, falls es denn dort noch welche gibt, werden mit dem Moselwein überleben. Die Sauer-Winzer tun es ja auch. Erwin Sauerwein, Palzem

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