Entwürdigend

Zu den Artikeln "E-Parlament will das Bild der Hausfrau vom Herd verbannen" und "Keine Werbung für Heimchen am Herd" (TV vom 4. September):

Dass das Europa-Parlament Werbespots verbieten will, die "diskriminierende oder entwürdigende Botschaften auf der Grundlage von Geschlechter-Klischees vermitteln oder zu Gewalt anstacheln", halte ich für sehr begrüßenswert. Aber dass dafür als Beispiel die Hausfrau am Herd angeführt wird, dafür fehlt mir das Verständnis. Was bitte ist an Hausarbeit entwürdigend? Und gilt das auch dann, wenn sie von einem Mann ausgeübt wird? Hausfrauen (natürlich ebenso Hausmänner) - in "Vollzeit" oder "Teilzeit" - leisten wesentliche gesellschaftliche Grundlagendienste, zumal das klassische "Hausfrauen-Klischee" ja die Mutterrolle umfasst. Sie leisten somit über das Wohl der eigenen Familie hinaus oft mehr für das Gemeinwohl als es in so manchem hoch bezahlten und prestigeträchtigen Job geschieht. Für mich ist das Problem nicht, dass Hausfrauen in der Werbung vorkommen, die ohnehin voller Klischees ist, sondern dass ihre Tätigkeit offenbar so gering geschätzt wird, dass sie gar als entwürdigend angesehen wird. Gerade diese Geringschätzung ist für mich die eigentliche Diskriminierung.

Monika Graf, Trier

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