Erstens Liebe, zweitens Zeit

In letzter Zeit haben wir (Lehrerin in Elternzeit und Elektrotechniker) aufmerksam die familienpolitische Diskussion verfolgt. Obiger Kommentar war die Krönung. Wie, die meisten Familien können ihren Kindern das Wichtigste nicht bieten?

Genannt werden Kontakt zu anderen Kindern, Erlernen sozialen Verhaltens und pädagogische Anregungen, Dinge, die in Familien, die sich auf ihre Kinder einlassen und einen liebevollen, wertorientierten Umgang pflegen, selbstverständlich sind. Das Allerwichtigste, was Kinder brauchen, wurde aber außer Acht gelassen: Es geht nicht um Fachkräfte oder materielle Ausstattung. Am wichtigsten sind immer noch Liebe - und viel Zeit. Wir selbst wissen von allzu vielen Kindern in der Ganztagsbetreuung, denen eben dies fehlt. Resultat sind oft große Schwierigkeiten, Sprachprobleme etwa oder Probleme im sozialen Verhalten. Wir möchten die Arbeit der Krippen keinesfalls abwerten. Hier sind engagierte Fachkräfte tätig, die die Kinder in aller Regel bestmöglich fördern. Gut, dass es dieses Angebot gibt. Gut auch, wenn Öffnungszeiten dem Bedarf angepasst werden, und gut, wenn benachteiligte Kinder Unterstützung finden. Wer aber sein Kind selbst betreuen kann, sollte sich überlegen, was ein paar Jahre Elternzeit bei etwa 40 Arbeitsjahren ausmachen, und wie viel in dieser Zeit versäumt und verpasst werden kann. Übrigens: Mit unserer Meinung sind wir keineswegs "Dinosaurier", wie die Medien täglich glauben machen. Im Gegenteil: Sehr viele, oft junge Leute teilen unseren Standpunkt und wünschen sich eine Politik, die Familien ermöglicht, mit viel Liebe und Zeit für ihre Kinder da zu sein. Gerade im Verbreitungsgebiet des TV gibt es viele intakte Familien, mit Eltern, die ihre Kinder selbst erziehen wollen (und können), mit Großeltern und anderen Verwandten, die sich gerne kümmern. Das Engagement all derer wird mit einem solchen Kommentar entwertet. Zum Abschluss ein Vorschlag im Sinne des Kommentators: Warum nicht auch die Produktion der Kinder öffentlichen Stellen überlassen? Einer Mengenregulierung von staatlicher Seite stünde nichts mehr im Wege und das Betreuungsproblem wäre ein für allemal gelöst! Monika und Dirk Feiten, Tawern

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