Es geht auch anders

Beifall von der SPD, Empörung in den Reihen der CDU - das erntete Ursula von der Leyen für ihren neuesten Vorstoß. Sie will erreichen, dass 35 statt bisher 12 Prozent der unter dreijährigen Kinder in Kinderkrippen versorgt werden können.

Da fragten sich die Gegner schon mit Recht, was Familie in unserer Gesellschaft eigentlich bedeutet. Aber bitte nicht nur im Zusammenhang mit außerfamiliärer Betreuung! Wer nicht müde wird, die "Flexibilisierung der Arbeit" zu fordern - und das tut auch die CDU -, muss auch so ehrlich sein zuzugeben, dass das auf Kosten der Familie geschieht und schon hier ansetzen. Sonst bleibt der Familie nur die Sonntagsrede, ab Montag müssen Vati und Mutti dann wieder in den Startlöchern ihrer Arbeitsplätze stehen, jederzeit bereit auch zu langen Anreisen. Mir kann niemand weismachen, das geschehe alles aus freien Stücken. Familien sollten sich wirklich frei entscheiden können, wie sie die Erziehung ihrer Kinder gestalten. Und wenn Betreuung gewünscht wird: Ein Blick in unser Nachbarland Frankreich zeigt, dass es auch anders geht. Hier gibt es neben Betreuungseinrichtungen ein reguläres System der so genannten Tagesmütter, das ich als vorbildlich kennen gelernt habe, als Teil des sozialen Sicherung: Mütter (oder Väter) erhalten für die Mitbetreuung von "Tageskindern" eine angemessene Vergütung. Das finde ich nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes familienfreundlicher, es dürfte auch entschieden weniger kosten als Einrichtungen, Einrichtungen, Einrichtungen... Heide Weidemann, Erden Anm. d. Red.: Heide Weidemann ist Vorsitzende der Vereinigung Bürger für Bürger e.V. (VBB) und Landesvorsitzende des BUND.

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