Etikettenschwindel beenden

Die Überschrift des Artikels ist irreführend. Nicht die Schüler laufen weg, sondern Eltern und Politiker. Erstere wollen natürlich die besten Chancen für ihr Kind und übergehen die Empfehlung selbst der engagiertesten und erfahrensten Grundschullehrer.

Letztere werden von Pisa, Journalisten und "Elternwillen" zu Entscheidungen gedrängt, die sie eigentlich nicht nachvollziehen wollen. Die Schülerinnen und Schüler haben nichts gegen diese Schulform! Die Hauptschule ist in Rheinland-Pfalz die Schule, die in den letzten Jahren am meisten an sich gearbeitet und sich den veränderten Umständen angepasst hat. Auf allen Ebenen wird dort mittlerweile Förder- und Präventionsarbeit geleistet. Von der Ganztagsschule über Arbeitsweltklassen bis zum ständig anwesenden Sozialarbeiter hat man versucht, keine Maßnahme auszulassen, die gerade dieser Klientel gerecht wird. Die Hauptschule jetzt abzuschaffen, die Schülerinnen und Schüler, die in relativ kleinen Klassen gefördert werden können, in ein Maxisystem hineinzubringen, wäre mit Sicherheit kontraproduktiv. Diese Kinder brauchen eine andere Form von Betreuung. Dann plädiere ich eher dafür, den Etikettenschwindel zu beenden. Die Hauptschule sollte das Prädikat "Förderschule S" bekommen, da sie schon lange dazu da ist, die sozialen Versäumnisse der letzten 20 bis 30 Jahre aufzuarbeiten. Die Schule, die eigentlich abgeschafft werden sollte, ist die Realschule. Sie ist mittlerweile zur "Hauptschule" geworden, die von allen Seiten aufnimmt (Fehlläufer aus der Grundschule, Übergänger aus der Hauptschule, Rückläufer aus den Gymnasien), ohne sich wirklich weiter entwickelt zu haben. Vielleicht sollte man dort ansetzen, wenn man das Schulsystem den Gegebenheiten anpassen will. Margret-Rose Allmacher, Traben-Trarbach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort