Falsch und bedrohlich

Es ist wie immer: Was nicht eindeutig gesetzlich geregelt ist, ist nicht einklagbar. Gibt es ein Gesetz, gibt es meist ein anderes Gesetz, durch dessen Auslegung das erste relativiert werden kann. Juristisch gibt es also wohl keine Möglichkeit, sich dem Problem der Anbringung von Kreuzen in Gerichten erfolgreich zu nähern.

Gerichtspräsident Krämer und Minister Bamberger ziehen zur Begründung der Entscheidung fragwürdige und auslegbare Argumente heran, wie "Verständnis der Toleranz des lokalen Gerichtes" und "unabdingbare weltanschauliche Neutralität". Es folgt der Hinweis darauf, dass es bereits Millionen Nichtchristen in Deutschland gebe und dass es schon in fünf Gerichten in unserem Bundesland ebenfalls keine Kreuze mehr in Gerichten gebe. Reicht dies aus, um eine Entscheidung über die Köpfe von Millionen Christen hinweg zu treffen, denen die Symbolik des Kreuzes sehr wohl etwas bedeutet? Mit welcher Begründung, Formel oder Rechtfertigung wurden seinerzeit Kreuze im Gerichtssaal genehmigt? Was hat sich so gravierend bei uns geändert, dass heutzutage gewisse Kreise, von wem auch immer beeinflusst, gesteuert oder bedroht, mit einer wesentlichen Symbolik unseres Kulturkreises "aufräumen"? Weshalb wird unter Hinweis auf das im Übrigen inzwischen mehr als ausgelutschte und missbrauchte Argument der Toleranz und Neutralität dieses Symbol in die rein private Atmosphäre zurückgedrängt? Ihre Zeichensetzung zu diesem Problem, sehr geehrte Herren Krämer und Bamberger, empfinde ich als falsch und bedrohlich zugleich. Ich bin davon überzeugt, dass sie auf islamistisch-fundamentalistischer Ebene einen enormen Beifall ernten werden, denn Sie arbeiten der "Philosophie" dieser Menschen, die, auch wenn viele Bürger es nicht wahrhaben wollen, längst auch in unserem nächsten Umfeld leben, in die Hände. Ich fordere Sie daher bei allem Respekt entschieden dazu auf, ein Zeichen zu setzen und Ihre Entscheidung zu überdenken und rückgängig zu machen. Vor allen Dingen ist es meines Erachtens nach nicht rechtens, wenn einige wenige Richter mit fadenscheinigen Argumenten eigenmächtig über etwas entscheiden, was für jeden von uns von teils lebenswichtiger Bedeutung ist. Andrea Brockes, Dipl.-Übersetzerin, vereidigt beim Landgericht Trier mit der Formel "So wahr mir Gott helfe", Wittlich

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