Falsche Philosophie

Zum Engagement der Telekom im Radsport diese Zuschrift:

Seit 16 Jahren sponsert die Telekom ein Radteam auf internationalem Niveau mit jährlich zweistelligem Millionenbetrag. Seit einigen Jahren ist es jedem Normalbürger/-sportler aufgefallen, dass extreme Fahrleistungsschwankungen bei großen Rennen von kurz vor dem Ausscheiden bis zum Etappensieg innerhalb von zwei Tagen die Regel waren. Mit erlaubten Mitteln, dies war allen, wohl auch der Telekom, bewusst, nicht machbar. Die derzeitige Offenbarungswelle, Ehrenerklärungen und Unterschriften der Fahrer zum Thema Doping, sind der Gipfel der Verlogenheit. Der Wahrheitsgehalt dieser Erklärungen ist das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden.Ausgerechnet bei T-Mobile, wo seit Jahren gebetsmühlenartig erklärt wird: Bei uns wird nicht gedopt. Wenn gedopt wird, dann bei den anderen. Nun ist die Seifenblase "dopingfreies Telekomteam" durch Zabel, Aldag und Sinkewitz und ehemalige Telekomfahrer geplatzt.Mittlerweile ist in dieses Sponsoring (gedopte Fahrer) ein vermutlich dreistelliger Millionenbetrag geflossen. Im Telekomkonzern wurde zum Thema Sponsoring immer wieder kommuniziert, dass diese Art von Werbung (Erhöhung des Bekanntheitsgrades) die preiswerteste und effizienteste Methode sei.Wie wir heute wissen, hat die Telekom, trotz Sponsorings, Millionen von Kunden verloren. Daraus ergibt sich, dass das Sponsoring in Doping involvierte Teams von den Kunden nicht zur Kaufintension genutzt wird und somit diese Philosophie der Telekom falsch war. Das jahrelange Festhalten an dieser Praxis ist ein Schlag ins Gesicht der Telekommitarbeiter. Ihnen wurde in der letzten Tarifrunde erklärt, ohne Gehaltsverzicht bei höherer Arbeitsleistung sei der Konzern nicht wettbewerbsfähig. Ein interessanter Aspekt ist, dass die Bundesregierung als größter Anteilseigner der Telekom zu diesem Thema schweigt und keinen Einfluss auf die Telekom nimmt. Der Vorstand der Telekom wäre gut beraten, sofort aus dem Radsponsoring auszusteigen, da es einem renommierten Unternehmen nicht gut zu Gesicht steht, Doping zu ignorieren. ZDF und ARD haben das Richtige getan. Wer als Unternehmen konsequent eine klare und saubere Strategie hat, wird auch von den Kunden und Mitarbeitern positiv wahrgenommen. Konrad Theis, Trier radsport

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort