Fassungslos

Zum Tarif-Streit bei der Bahn erhielten wir diese Zuschrift:

Nach einer Gehaltssteigerung um 300 Prozent in den letzten drei Jahren in den eigenen Reihen kann der Bahnvorstand Forderungen der Lokführer nicht nachgeben, weil sie von einer Minderheit kommen und zu hoch sind. Auf die Frage des Schauspielers Rolf Becker in der ARD Sendung "Anne Will", wie er seine Gehaltssteigerung um 300 Prozent rechtfertige, geriet Hartmut Mehdorn heftig ins Stottern und versuchte, sich dann damit zu rechtfertigen, dass die Bahn ihren Wert in dieser Zeit schließlich erheblich gesteigert habe. Sollte es diese Wertsteigerung so geben, haben dazu, was der Bahn-Chef wohl vergisst, selbstverständlich auch die geringen Gehälter der Lokführer und anderer Beschäftigter beigetragen. An der Bescheidenheit des Bahnvorstandes, der sich kräftig bedient, kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Im Übrigen stellt sich die Frage, ob die Menschen, die tagtäglich die Züge steuern und die Fahrkarten kontrollieren, an der gefeierten Wertsteigerung lediglich einen Anteil von 4,5 Prozent haben und Herr Mehdorn einen solchen von 300 Prozent. Sicher, wenn das Geschäft gut läuft, kann und sollte man auch die Bezüge der Spitzenmanager erhöhen - aber es läuft nicht gut. Die Züge sind nicht pünktlich, und die Preispolitik ist weder transparent noch ambitioniert. Es werden einfach ständig die Tarife erhöht. Ich bin fassungslos. Die Kunden zahlen jedes Jahr höhere Preise, nur damit die Bahn-Chefs ein schönes Leben haben. Lokführer, die einen sehr verantwortungsvollen Job haben, und andere Bahnbedienstete sollen sich mit 4,5 Prozent begnügen. Es muss jedem auffallen, dass in diesem System etwas ganz gehörig schief läuft. Die Relationen stimmen einfach nicht mehr.Gerd Müller, Saarburg BAHN

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