Fast schon unverschämt

Zum Leserbrief "Gewartet, gelangweilt, geärgert" (TV vom 20. August):

Wie ungeduldig muss ein Mensch eigentlich sein, wenn er erwartet, dass ein Konzert punktum und nach Plan um 20 Uhr beginnt? Dass vor dem Auftritt der Künstlerin erst einmal eine Vorgruppe oder in diesem Fall ein einzelner Sänger ihr Bestes geben, ist ja wohl selbstverständlich. Und dieser Sänger hat definitiv sein Bestes gegeben - wenn er auch optisch nicht gerade eine Augenweide war. Katie Melua lag noch sehr gut in ihrem Zeitplan, um die Bühne zu betreten.

Und warum, bitte, bedarf es immer einer großen Ansprache eines Künstlers, bevor er singt? Das machte auch Michael Bublé vergangenes Jahr in Trier nicht, sondern sang erst einmal zwei Lieder. Außerdem bezahle ich keine Konzertkarte, um mir Gespräch anzuhören, sondern um der wirklich einmaligen und außergewöhnlich klaren und repräsentativen Stimme von Katie zu lauschen. Und es hat sich gelohnt! Der Zeitrahmen des Konzerts war absolut akzeptabel - so, wie es viele Musiker tun.

Katie Melua dann allerdings noch auf eine Stufe mit Madonna zu setzen, finde ich schon fast unverschämt. Schließlich ist diese mehr als doppelt so alt und hat jahrzehntelange Erfahrung. Sie ist nun mal ein Profi auf höchstem Niveau. Zieht man bei Madonna die ganzen Show-Einlagen ab, hat man auch nicht mehr als 90 Minuten Musik. Diese Show hat Katie Melua nicht nötig. Sie überzeugt alleine durch ihr stimmliches Talent, was zudem live noch besser klingt.

Mich jedenfalls hat Katie ein zweites Mal sehr positiv überrascht. Für mich ist und bleibt sie eine der besten Sängerinnen, die ich mir auch gerne ein drittes Mal in Trier anschaue.

Mary Colling, Weidingen

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