Fehler im System

Auto

Zur Berichterstattung über den Diesel-Skandal und den Kartellvorwurf gegen die Autoindustrie:
Nichts ist schlimmer als das Elend, das man sich selbst antut. Die Produzenten der Autoindustrie haben in ihrer Hybris und - das zumindest ist der Verdacht - nach kartellmäßiger Absprache Dieselaggregate produziert und softwaregetunt, damit sie den PS-süchtigen Verbrauchern scheinbar saubere Boliden präsentieren können/konnten und um Mitbewerbern gegenüber Vorteile einzuheimsen.
Man kann wohl davon ausgehen, dass die den Zulassungen zugrunde liegenden Gutachten von den Herstellern und Vertreibern selbst beauftragt und bezahlt sind: Nachtigall ick hör‘ dir trapsen!
Die Zulassungsbehörden winken durch, ausführliche Gutachten liegen schließlich vor (störende Prüfdetails lassen sich, wenn nötig, auch mal ignorieren), Arbeitsplätze sind zu sichern, die Politik ist zufrieden.
Und sollte es eine gerichtliche Überprüfung geben, lieb Vaterland magst ruhig sein, es liegen ja die fundiertesten Gutachten vor, die jeder Norm genügen, die die blaueste Umwelt garantieren. Nur dass sich hier die Katze in den eigenen Auspuff beißt, scheint kaum einer zu merken, von den zu befürchtenden Konsequenzen ganz zu schweigen. Das Schlimme an der Sache ist, dass dieses Prinzip allenthalben wirkt und immer wieder praktiziert wird: Dieselaffäre, Glyphosatgenehmigung, Asphaltmischanlage, Lebensmittelindustrie …
Stellt sich die Frage: Wer wagt es, diesen Systemfehler zu korrigieren?
Peter Grasmück
Taben-Rodt

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