Nur das Maskulinum zu verwenden, ist diskriminierend. Liebe Frau Weißer, lieber (?), liebe (?), liebes (?) androgyn, bigender, weibliche, Frau zu Mann (FzM), gender variabel, genderqueer, intersexuell (auch inter*), männlich, Mann zu Frau (MzF), weder noch, geschlechtslos, nicht-binär, weitere, Pangender, Pangeschlecht, trans, transweiblich, transmännlich, Transmann, Transmensch, Transfrau, trans*, trans* weiblich, trans* männlich, Trans* Mann, Trans* Mensch, Trans* Frau, transfeminin, Transgender, transgender weiblich, transgender männlich, Transgender Mann, Transgender Mensch, Transgender Frau, transmaskulin, transsexuell, weiblich-transsexuell, männlich-transsexuell, transsexueller Mann, transsexuelle Person, transsexuelle Frau, Inter*, Inter* weiblich, Inter* männlich, Inter* Mann, Inter* Frau, Inter* Mensch, intergender, Intergeschlechtlich, zweigeschlechtlich, Zwitter, Hermaphrodit, Two Spirit drittes Geschlecht, Viertes Geschlecht, XY-Frau, Butch, Femme, Drag, Transvestit, Cross-Gender, vielen Dank, auf diese Frage habe ich lange gewartet. Ich bin für klare Sprache. Ich bin für anschauliche Sprache. Ich bin für verständliche Sprache. Ein(e) Journalist/in, der/die über Politiker_innen schreibt, die jedem/r Wähler/in zusagen, sie würden seine/ihre Anliegen den Mitgliederinnen und Mitgliedern des Bundestags kundtun, tja, der/die sollte sich bewusst sein, dass ihm/ihr alsbald kein(e) Leser/in mehr folgt ... Ungenießbar, solche Texte. Selbst für die Leute von Facebook, die sechzig Geschlechter identifiziert haben (siehe oben). Stellen Sie sich vor, Mark Zuckerberg, der Boss des sozialen Netzwerks, tritt vor seine Aktionäre und hebt an, sie politisch korrekt zu begrüßen, von den An drogynen zu den Zwittern. Wenn er mit der Litanei fertig ist, hört längst keine(r) mehr zu. Mein Eindruck: Das Genderdings demoliert Logik und Eleganz der Sprache. Bin ich ein Macho? Hmm. Die Hälfte aller Leserinnen und Leser des Volksfreunds ist weiblich. Gut so? Nein, blanker Nonsens! Falsch und doppelt gemoppelt! Der Leser ist nicht weiblich, die Leserin ist es sowieso. Richtig ist und bleibt: Die Hälfte aller Leser ist weiblich. Dass geschlechtergerechte Sprache zu mehr Gerechtigkeit führt, ist nicht bewiesen. Allenfalls zu mehr Verwirrung. Unbestritten: Sprache ist Macht. Auf Unworte folgen oft Untaten (Nazi-Jargon!). Sprache bestimmt das Bewusstsein, beeinflusst das Denken. Jedoch: Wer versucht, mit Wörtern die Wirklichkeit zu verändern, stößt rasch an Grenzen. In den Vereinigten Staaten schaffen die Behörden gerade Vater und Mutter ab, tragen stattdessen "gender neutral" Parent one, Parent two (Elter eins, Elter zwei) in die Pässe ein. Was bewirkt die lexikalische Kriegsführung (so nennt es der Philosoph Peter Jay Ludlow)? Nichts. Brauchen wir eine Sprachpolizei, die den politisch korrekten Neusprech überwacht? Nein. Es kommt vor, dass ein schönes neues Wort, kaum entdeckt, irgendwem als irgendwie doch unzulänglich erscheint und flugs durch ein neues schönes Wort ersetzt wird. Diese Euphemismus-Tretmühle katapultiert die beste Absicht ins Abseits. Aus PC = Political Correctness wird PC = Political Comedy. Zigeuner. Fahrendes Volk. Sinti und Roma. Mobile ethnische Minderheit. Rotationseuropäer. Ausländer. Migrant. Mensch mit Migrationshintergrund. Pass-Deutscher. Bio-Deutscher. Und an der Uni Leipzig werden emanzipierte Männer als "Herr Professorin" tituliert. Es gibt keine Zigeuner (Neger, Eskimos, Indianer) mehr - aber Rassismus. Es gibt keine Fräuleins mehr - aber Sexismus. Die Benachteiligung, die Her abwürdigung, die Verachtung verschwindet nicht, indem man (nein, nicht: frau!) anders darüber spricht. Leider. Herzliche Grüße! Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur E-Mail: forum@volksfreund.de Mehr Kolumnen im Internet: <%LINK auto="true" href="http://forum.blog.volksfreund.de" class="more" text="forum.blog.volksfreund.de"%>