Fragwürdige Verkehrsprojekte

Zum Artikel "Schlechtere Verbindung mit besseren Zügen" (TV vom 7. Juli):

Fängt man einmal mit Kürzungen im Nahverkehr an, dann gibt es kein Halten mehr. Dabei hatte Verkehrsminister Hering 2006 versprochen, dass keine Beeinträchtigungen im Schienenpersonennahverkehr (SNPV) erfolgen würden. Damals wurde gesagt, dass das bisherige Leistungsangebot aufrechterhalten werden soll. Sie sollten durch Steuereinnahmen kompensiert werden.Das Land Rheinland-Pfalz nimmt die 2006 von Bund und Ländern beschlossenen Regionalisierungsmittel für den SPNV als Anlass für die Kürzungen. Dabei gibt es keinen Grund für eine finanzielle Notlage. Die Bundesregierung hat inzwischen eine Aufstockung der neulich gekürzten Regionalisierungsmittel bis 2014 beschlossen. Durch das Mehrwertsteueraufkommen, das dem Land zufließt, können ebenfalls ausgefallene Gelder kompensiert werden. Zudem sprudeln die Steuereinkommen wie nie zuvor, und für 2008 sind weitere Wachstumsraten und Einkünfte prognostiziert. Es ist also genug Geld vorhanden. Das aber wird in so fragwürdige Verkehrsprojekte wie zum Beispiel in den Ausbau des Zweibrücker Flughafens gepumpt. Es scheint, dass das Land seine Verantwortung zur Aufrechterhaltung gleichwertiger Lebensbedingungen sowie der öffentlichen Daseinsvorsorge nicht ernst nimmt. Schließlich will man auch mal am Wochenende in Trier ausgehen, ohne sein Auto bemühen zu müssen. Die im TV abgebildete Fahrplanübersicht zeigt, dass die so genannten Tagesrandbeziehungen wegfallen. Konkret bedeutet das doch, dass man frühere Züge, in den Zeitlagen vor 22 Uhr, nehmen muss. Da muss man aber den letzten Bissen und den letzten Schluck schnell verdrücken, wenn man den öffentlichen Verkehr nutzen will. Dr. Karl-Georg Schroll, Morbach nahverkehr

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