Fussball

Zur Berichterstattung über die WM-Affäre des DFB und deren Aufarbeitung sowie zur Rolle von Theo Zwanziger:

War die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gekauft? Die Märchen um das sogenannte Sommermärchen erinnern mich an eine Seite aus dem Buch "Haitzinger Karikaturen 2005". Darin steht zu lesen: "Februar 2005: Die deutsche Fußball-Welt wird von einem umfangreichen Bestechungsskandal erschüttert." Und im Fernsehen, vor dem ein Ehepaar sitzt, wird verkündet: "DFB: Skandal weitet sich aus." Daraufhin meint die Frau zu ihrem Mann: "Bei nur einem Verdachtsfall muss der ganze Stall geschlachtet werden, bei BSE war's jedenfalls so!" Einen persönlichen Kommentar hierzu möchte ich mir ersparen und Folgendes anmerken: Wann endlich zeigt einer der Betroffenen vom DFB oder des Organisationskomitees einen Funken Anstand, stellt sich vors Volk und klärt uns auf, wie damals wirklich alles "gelaufen" ist. So blieben uns weitere Märchen um das "Sommermärchen" erspart. Es muss doch festzustellen sein, wer was an wen gezahlt hat. Dabei stellt sich mir die Frage: Hatte es der größte Sportverband der Welt nötig, ein Darlehen für die WM aufzunehmen, und das in einer für den Fußball lächerlichen Summe von 6,7 Millionen Euro? Und an wen und über wen ist die "Rückzahlung" erfolgt? Da verstehe ich den ehemaligen Präsidenten Dr. Theo Zwanziger nicht, der ja die Anweisung mit abgezeichnet haben soll und nun den "Unschuldigen" spielt. Wenn ich eine solche Überweisung unterschreibe, muss ich wissen, weshalb. Er muss auch von dem "Geldeingang" gewusst haben, denn ich zahle ja nichts zurück, was ich nicht erhalten habe. Wenn seitens des DFB versichert wird, dass es keine "schwarzen Kassen" gab, dann war der Betrag vielleicht auf einem Anderkonto verbucht und tauchte in der normalen Buchführung des DFB nicht auf. Wie dem auch sei: Ich hoffe, dass uns endlich reiner Wein eingeschenkt wird. Und noch etwas zu Dr. Zwanziger: Sportlich "sauber" war er auch als Vorsitzender des Fußballverbands Rheinland nicht. Man sollte ihn einmal an den November 1993 erinnern, als er sich über das Sportgericht hinwegsetzte und den Zwangsabstieg seines Vereins verhinderte, indem er die Angelegenheit zur Chefsache erklärte. Ernst Ewein, Enkirch Anm. d. Red: Der VfL Freiendiez war in der Spielzeit 1993/94 zum Abstieg aus der Fußball-Verbandsliga verurteilt worden, weil er nicht die vorgeschriebene Zahl an Schiedsrichtern gemeldet hatte. Verbandspräsident Zwanziger soll dafür gesorgt haben, dass "sein" Verein über Umwege wieder in die Wertung genommen wurde und in der Klasse blieb - im Gegensatz zum SV Leiwen, der wegen desselben Vergehens dieselbe Strafe erhalten hatte und zwangsabsteigen musste.

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