Gegen den Strom

Politik

Zu den Artikel "Ministerin stoppt Abschiebung" (TV vom 23. Oktober) und "Land: Eifelkreis schob Kosovaren zu Unrecht ab" (TV vom 25. Oktober):
Wir brauchen mehr Politiker wie Anne Spiegel. Das doppelzüngige Denken ihrer Kollegen dagegen weniger. Erst öffnen wir die Grenzen für hilfsbedürftige Menschen aus Kriegsgebieten, dann dürfen sie Deutsch lernen, sich integrieren, engagieren in unserer Gesellschaft, und nach ein paar Jahren werden sie wieder abgeschoben - mit oder ohne Grund.
Haben wir kein Gewissen mehr? Was macht das in den Menschen, die wir wegschicken oder zwangsweise wegschleifen aus einer Zukunft, die sie gerade aufgebaut haben? Wenn jemand unsere Gesetze mit Füßen tritt, ist das Gastrecht verwirkt. Integriert sich jemand in eine Gesellschaft, die für ihn/sie fremd ist, braucht das Zeit, das ist hoffentlich jedem klar.
Geflüchtete Menschen fallen durch alle Raster und leben zum Teil auf der Straße oder finden nur Unterschlupf irgendwo. Ist das menschlich/humanitär vertretbar?
Egal, wie wenig jemand in Deutschland hat, es gibt Hilfen. Die gibt es in anderen Ländern nicht. Wir sollten uns glücklich schätzen, hier leben zu dürfen. Das sollten wir auch den neuen Mitbürgern wie den Geflüchteten zugestehen.
Danke, Frau Ministerin Spiegel, für den Mut, gegen den Strom zu schwimmen und zu zeigen, dass hinter politischen Entscheidern tatsächlich Menschen stehen.
Sabine Krämer
Bernkastel-Kues

Was hat sich die Frau Ministerin dabei nur gedacht? Sie höhlt mit solchen Aktionen unser Asylrecht und damit eines der Grundrechte unseres Staates regelrecht aus. Wo kommen wir hin, wenn aus offenbar ideologischen Gründen eine rechtmäßige Abschiebung vermieden werden soll? Bei der Familie aus dem Libanon handelt es sich nach meiner Meinung um Wirtschaftsflüchtlinge, denen kein Asyl gewährt werden darf. Wie will Frau Spiegel denn ihre Handlungsweise gegenüber rechtmäßigen Asylbewerbern rechtfertigen? Sie erreicht mit ihrer Maßnahme nur das Gegenteil, dass nämlich bei vielen Bürgern die Akzeptanz des Asylrechts nachlässt.
Die Entscheidungen der Verwaltungen waren rechtmäßig, sie haben nach unseren Gesetzen richtig gehandelt und sind geohrfeigt worden. Sie sollten nicht wegen irgendwelchen ideologischen Ränkespielen oder Profilierungsgehabe in ihrer Arbeit beeinträchtigt oder gar gehindert werden.
Josef Käser
Daun

Welche Art der Auseinandersetzung führt Adolf Kessel, der inte grationspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, mit dem Integrationsministerium? Die Einordnung "ideologisch motivierte Politik" lässt nicht erkennen, dass er die Sorgen und Nöte der von Abschiebung betroffenen Familien einschätzen kann. Seine Meinung kundzutun ist einfach, sich eine Haltung zu erarbeiten schwieriger, setzt dies doch die Fähigkeit zur Reflexion und Selbstreflexion voraus. Manchmal hilft es schon, sich ernsthaft in die Situation der jeweils Betroffenen zu versetzen. Die Bemerkung "ideologisch motivierte Politik" des Integrationsbeauftragten einer Partei, die voller Stolz und Inbrunst auf ihr christliches und humanistisches Wertegerüst verweist, ist schwer zu ertragen und nicht nachvollziehbar.
Regina Quapp-Politz
Bernkastel-Kues

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