Geld regiert die (Sport-)Welt

Zum Artikel "Rote Karte für alle Raucher?" (TV vom 12. März) diese Leser-Meinung:

Der Artikel zeigt die Zweigleisigkeit der Argumentation sowie die Scheinheiligkeit im Profi-Sportbereich auf. Da heißt es seitens des Fußballfunktionärs Meyer: "Sport und Drogen gehören nicht zusammen". Gemeint ist die Tabakindustrie, sie spielt - außer im Motorsport - in der Branche werbetechnisch keine Rolle. Der nicht minder gefährliche Alkoholkonsum wird - wie auch in der Öffentlichkeit - wissend verschwiegen: Brauereien nehmen im Sponsoring eine bedeutende Rolle ein. Bei millionenschwerer finanzieller Unterstützung und damit profitablem Ergebnis der "Macher" wird die Diskussion vermieden, kopiert von Wirtschaft und Politik. So ist der Sport nicht nur Dulder, er dient sogar als Werbeträger des "Drogenmissbrauchs". Mehr noch, immer wieder ist Alkohol, auch im Sport, Auslöser von Ausschreitungen und Gewalt. Na ja, Herr Meyer: Geld stinkt halt nicht.Unter diesem Aspekt sind auch die Dopingfälle ganzer Sportarten der vergangenen Jahre erklärbar: Bei Erfolg und Umsatzgewähr wird geschwiegen. Ohne Aufmerksamkeit der Medien und die dadurch bedingte öffentliche Erregung wäre das Thema Doping heute noch tabu. Erst die drohende oder tatsächliche Verbreitung eines Negativimages schränkt das Sponsoring der Wirtschaft in einigen Branchen ein oder hat inzwischen sportrechtliche oder gar gesetzliche Konsequenzen für die Aktiven.Auch die Fernsehanstalten sehen die wirtschaftlichen Interessen längst vordergründig. Nur Sportarten und Veranstaltungen mit - entsprechend dem Sponsoring - Publikumsinteresse haben durch die demzufolge hohe Einschaltquote und somit garantiert profitablem Ergebnis noch Bedeutung.Also wie überall: So lange die Rendite stimmt, wird geschwiegen, geheuchelt, gelogen und betrogen - Geld regiert die Welt, auch im Sport! Ich hoffe, Herr Meyer stimmt mir zu und erkennt die Heuchelei seiner Aussage. Reinhardt Harms, Konz nichtraucherschutz

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