Gemeinsam gegen Gewalt

Wir schreiben das Jahr 2010. PC-Spiele, in denen Gewalt verharmlost und legalisiert wird, sind verboten. Action-Filme, Krimis und Horrorfilme wurden schon lange aus unserer Fernseh-Landschaft verbannt.

Die alten, als brutales Kulturgut geltenden Märchenbücher wurden kollektiv aus dem Verkehr gezogen und verbrannt. Und es herrscht annähernd wieder Gewaltfreiheit in unserem Land. Das Plan-Soll sieht vor, dass bis zum Jahr 2999 ein staatlich kontrolliertes Gesetz zur gewaltfreien Erziehung erlassen werden soll. Darin soll verankert werden, dass jedes Kind in Deutschland in einem liebevollen, annehmenden, fördernden und wertschätzenden Klima aufwachsen muss. Körperliche und psychische Gewalt im Elternhaus werden unter Höchststrafe gestellt. Herabwürdigungen, Beschämungen und Verunsicherung von Kindern und Jugendlichen sollen mit mindestens zehn Jahren Freiheitsentzug bestraft werden. Besonderes Augenmerk gilt neben den Elternhäusern auch den schulischen, vorschulischen und berufsbildenden Instanzen. Missbrauchern und Misshandlern winkt die Todesstrafe. Jeglicher Ausdruck von Wut wird bereits im Keime unterdrückt. Es wird ein ausgeklügeltes System gegenseitiger Spionage entwickelt, damit das Prinzip der Kontrolle greift. Und wenn jemand nun glaubt, dass das oben beschriebene Szenario vollkommen undurchführbar und absolut illusorisch ist, dann sind wir schon zu zweit. Was uns wirklich fehlt, ist eine Mehrheit von verantwortungsvollen Menschen, die, von humanistischem Gedankengut geleitet, ihr Leben an Werten wie Achtung vor dem anderen, Pazifismus und Akzeptanz von Andersartigkeit ausrichten. Als echte Vorbilder mit einem gehörigen Potenzial an Zivilcourage und der Fähigkeit, klare Standpunkte zu vertreten und dementsprechend zu handeln, hätten sie eine reelle Chance, Kinder und Jugendliche zur Gewaltfreiheit zu erziehen. Gegen Gewalt aufzustehen, ist unser aller Aufgabe. Anne-Vidya Born, Schülerin der MSS 12 Sozialkunde Leistungskurs, Peter-Wust-Gymnasium, Wittlich

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