Genie-Streich der CDU

Zum Leserbrief "Nischen gesucht und gefunden" (TV vom 21./22. November):

Zum Teil gebe ich Herrn Meurer recht. Die Legende, wie er schreibt, dass sich die Linke für soziale Belange einsetzt, ist wohl nicht auszurotten. Doch genauso wenig ist die Unwahrheit auszurotten, dass Menschen in der DDR-CDU eine Nische gefunden hätten, um der Bevormundung durch die SED zu entgehen.

Die DDR-CDU war eine stalinistische Partei, in ihrem Kriechtum und der Schleimigkeit gegenüber der SED in Nichts zu überbieten. Es war wohl der größte Genie-Streich der westdeutschen CDU, die Kommunisten der Ost-CDU zu übernehmen und zur Ablenkung eine "Rote-Socken-Kampagne" zu starten.

Noch etwas zur Kanzlerin, die er auch erwähnt hat. Genauso wie es möglich war, sich einer Anwerbung der Stasi zu entziehen, genauso wäre es für eine Pfarrerstochter möglich gewesen, die Mitgliedschaft in der atheistischen FDJ abzulehnen. Zum FDJ-Sekretär hätte sie sich gleich recht nicht wählen lassen müssen. In Thüringen gab es zu DDR-Zeiten einen Landesbischof Mietzenheim, wegen seiner übertriebenen Systemnähe die "rote Mietze" genannt. Die Pfarrersfamilie Kasner war meiner Meinung nach auch so ein Fall. Sie hat versucht, Feuer und Wasser, also den Glauben an den atheistischen Kommunismus und den Glauben an Gott zu vereinen. Warum kamen die Kasners freiwillig aus Hamburg in die DDR? Wer weiß schon, dass Pfarrer Kasner Mitglied des Weltfriedensrates war, einer kommunistischen Tarnorganisation, die Zeit ihres Bestehens die westliche Rüstung verurteilt und die Friedensraketen des Ostblocks gelobt hat?

Dazu gäbe es noch mehr zu schreiben. Diese Kanzlerin wird uns trotzdem erhalten bleiben. Ich habe sie nicht gewählt und mag sie auch nicht.

Rainer Pöhland, Konz

politik

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort