Geschüttelt oder gereimt

Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen - die Chefredaktion antwortet.

Bettina Ghasempoor vom Literaturclub Igel schreibt: In einem Leserbrief hat Frau Westhoff kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass "Poesie als Ausdrucksmittel von Zeitgeist einer Epoche" mehr Präsenz im TV erhalten sollte. Es ist in der Tat bedauernswert, dass Lyrik in dieser Tageszeitung absolut keine Beachtung findet. Auch ich habe dieses Thema schon einmal angesprochen - leider ergebnislos. Sogar in dem Bericht vom 31. Oktober mit der schönen Überschrift "Lyrik macht klug" hielten es die Redakteure nicht für notwendig, das Baumgedicht des ehemaligen Trierer Stadtschreibers Rajvinder Singh abzudrucken. Dabei hätte man diese Aktion des indischen Dichters zum Anlass nehmen können, um Poesie in den Alltag einfließen zu lassen oder um zum Beispiel einen Lyrik-Wettbewerb bei Jugendlichen zu initiieren. Aber es ist ja noch nicht zu spät...Liebe Frau Ghasempoor,vielen Dank für Ihre Zuschrift. Der Artikel über Rajvinder Singh ist im Trierer Lokalteil erschienen, daher kennen nicht alle Volksfreund-Leser den Text. Weil uns zum Thema "Lyrik" aber hin und wieder Anfragen aus allen Teilen des Verbreitungsgebiets erreichen, nehme ich gern dazu Stellung. Aus der Marktforschung wissen wir, dass sich nur ein sehr überschaubarer Kreis von TV-Lesern für Gedichte interessiert. Selbstverständlich berichten wir über Autoren, ihre Lesungen und ihre Kunst, allein ein Dutzend Mal über den Stadtschreiber Singh. Wer im elektroni schen Volksfreund-Archiv den Suchbegriff "Lyrik" eingibt, erhält mehr als 1500 Treffer. Eine "Lyrik-Seite" haben wir freilich nicht im Blatt - wohl aber im Internet: die Rubrik "Noch'n Gedicht" auf volksfreund.de. Ob geschüttelt oder gereimt - wer eigene Werke veröffentlichen will, ist hier genau richtig. So wie Werner Bühler, Stefan Jonas, Gerd Simons und andere TV-Leser. Liebesgedichte, Naturgedichte, Balladen, Sonette - machen Sie mit, liebe Hobby-Dichter, schauen Sie mal rein, schließen Sie sich der Lyrik-Community an! Sie treffen auf Gleichgesinnte und können veröffentlichen, so viel und so oft Sie möchten. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an die Adresse dichterglueck@nochngedicht.blog.volksfreund.de; in die Betreffzeile gehört der Titel, in den Mailtext das Gedicht sowie der Name. Nach wenigen Minuten ist der Beitrag im Gedichtblog unter http://nochngedicht.blog.volksfreund.de zu lesen. Als Inspiration für alle Poeten und solche, die es werden wollen, hier ein Gedicht von Heinz Erhardt, dem legendären "Schalk-im-Nacken"-Virtuosen: Der eine liebt Konkretes nur, der andre das Abstrakte, der dritte schwärmt für die Natur und deshalb für das Nackte. Der vierte mag nur Fleisch vom Schwein, der fünfte Milch und Eier, der sechste liebt den Moselwein, der siebte Fräulein Meier. Für jeden gibt es was von Wert, für das er lebt und streitet, und jeder hat sein Steckenpferd, auf dem er immer reitet.Ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Dichten!Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur Lob, Kritik, Anregungen?E-Mail: forum@volksfreund.deBrief oder Postkarte:Trierischer Volksfreund, ForumHanns-Martin-Schleyer-Str. 854294 Trier

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