Geschichte

Zur Berichterstattung über das Ende des Zweiten Weltkriegs:

In diesen Tagen erinnern wir uns zum 70. Mal an das desaströse Ende der jüngsten deutschen Geschichte - die Befreiung vom Faschismus (auch der TV hat vielfach in Bild und Text berichtet). Am Ende des Zweiten Weltkrieges waren 60 Millionen Menschen tot, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt, verbrannt in Bombennächten, getötet an der Front, ermordet in Konzentrationslagern. Das menschenverachtende faschistische Herrschaftssystem war besiegt, doch bis heute treiben Neonazis und Rechtsex tremisten ihr Unwesen, sie provozieren, diffamieren, sind gewalttätig und brutal und treiben ungeniert Propaganda in allen Bevölkerungsschichten, vor allem in der Gruppe jüngerer Menschen. Es ist jedoch nicht nur der offene Rechtsextremismus, der uns Sorge bereiten sollte. Problematischer ist die zunehmende Haltung, sozial Schwächere und Minderheiten auszugrenzen und abzuwerten. Das Klischee, dass Hartz IV oder Arbeitslosigkeit selbst verschuldet seien und mit Faulheit, Dummheit und Nutzlosigkeit zu tun hätten, ist weit verbreitet. Die negativen Zuschreibungen gegenüber Arbeits- und Wohnungslosen und aktuell gegenüber Asylsuchenden lässt eine zunehmende Menschenfeindlichkeit erkennen: Die Gesellschaft wird in nützliche und unnütze Gruppen eingeteilt. Damit einher geht oft die Rechtfertigung, vermeintlich schwächere Gruppen abzuwerten und auszugrenzen. Subtile Vorurteile und minderheitenfeindliche Meinungen machen sich immer mehr breit. Was bleibt zu tun? Klassische Wissensvermittlung und Aufklärung durch die Bildungsinstitutionen sind eine Forderung. Zur Bildungskompetenz gehört aber auch zwingend, Zivilcourage zu vermitteln sowie die Fähigkeit, andere in ihrer Unterschiedlichkeit wertzuschätzen. Wir sollten uns starkmachen für die Attraktivität unserer Demokratie, in der der Schutz von Minderheiten ein selbstverständliches Grundrecht ist und allen Menschen Anerkennung garantiert. Bärbel Köhl, Gusenburg

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