Gesellschaft

Zum Artikel "Wir können uns die Bewerber nicht backen" (TV vom 16. Januar):

Seit einiger Zeit häufen sich Artikel solcher oder ähnlicher Art. Viele Betriebe und Branchen starten die unterschiedlichsten Aktionen, um Abhilfe zu schaffen. Woran liegt es, dass sie keinen Nachwuchs oder gut ausgebildete Fachkräfte mehr finden? Kann es vielleicht sein, dass dieser Nachwuchs noch nicht geboren ist? Der demografische Wandel ist wohl an allem schuld! Was wird von jungen Menschen erwartet? Sie sollen top ausgebildet sein, für eine moderate Entlohnung wird absolute Flexibilität gefordert, also auf einem gepackten Koffer sitzen. Sie sollen fürs Alter vorsorgen, Familien gründen und kräftig konsumieren. Der Binnenmarkt soll schließlich auch angekurbelt werden. All das passt aber irgendwie nicht so recht zusammen. Kinder sind hinderlich, zudem ein Karriere-Hemmschuh. Viele Frauen können hiervon sicherlich ein Lied singen! Die Perspektivlosigkeit für junge Menschen ist kaum noch zu überbieten. Solange in unserer Gesellschaft Singles und gewollt kinderlose Paare zu den absoluten Gewinnern gehören, wird sich an diesem Zustand nichts ändern. Man stelle sich vor, dies wäre genau umgekehrt und das Bekenntnis zu Kind oder Kindern würde belohnt! Der Begriff "demografischer Wandel" würde wohl bei den meisten nur Verwunderung hervorrufen, weil sie ihn gar nicht kennen würden. Aber allein um auch nur eine kleine Veränderung herbeizuführen, fehlt wohl der politische Wille. Kinder und Familien haben keine Lobby, die sich für ihre Interessen einsetzt. Und was macht unsere Politik, um gegenzusteuern? "Zuwanderung" heißt das Zauberwort mit all den bekannten Nebenwirkungen. Also noch mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland holen. Sicherlich die einzig kurzfristige Lösung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Aber dadurch entsteht weiterer Druck aufs Lohngefüge. Zum Wohle der Wirtschaft. Stefan Casel, Trier

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