Gesellschaft

Zum Artikel "Bei Karstadt regiert der Rotstift" (TV vom 3. Februar) und zu den geplanten Freihhandelsabkommen:

Nachdem der Investor Nicolas Berggruen Karstadt für einen Kleckerbetrag gekauft hatte, seine Mitarbeiter ausgesaugt und seine Steuern nicht in Deutschland, sondern in Steueroasen bezahlt hat, praktiziert der neue Investor Rene Benko das gleiche Spiel. Auch wieder auf Kosten der Mitarbeiter. So sollen Weihnachts- und Urlaubsgeld gekürzt werden, die Lieferanten "zusätzliche" Rabatte gewähren, sonst wird nicht bei ihnen gekauft. Und was schon an Sklaverei grenzt, die Verkaufsberater sollen zum Regaleinräumer degradiert werden. Bedeutet: 300 Euro weniger pro Monat, damit Herr Benko die Gewinne extrem maximieren kann und die Aktionäre zufrieden sind. Das ist erst der Vorgeschmack dessen, was uns mit den von den USA und der EU "geheim" verhandelten Freihandelsabkommen TTIP und TISA blüht. Die Errungenschaften der Sozialen Marktwirtschaft werden durch neoliberale Versklavungswirtschaft abgeschafft. Die Macht liegt allein in den Händen der Konzerne. Sklaverei ist verboten. Wen also soll man verklagen? Den Investor? Nein, die Politiker, die solches per Gesetz zulassen, die nicht mehr die Bürger-Interessen vertreten, sondern den Konzerninteressen dienen. Sie müssen angeklagt und wegen Förderung der Sklaverei ins Gefängnis gesteckt werden, denn das, was sich still und heimlich entwickelt, ist nichts anderes als Versklavung der abhängig beschäftigten Menschen. VW beziehungsweise die Mitarbeiter haben 2013 einen Gewinn von 22 Milliarden Euro erwirtschaftet. Jetzt hat VW angekündigt, mehr Maschinen und Roboter einzusetzen, weil Mitarbeiter zu teuer sind. Man muss sich das mal durch den Kopf gehen lassen. Und unsere "intelligenten" Politiker jammern, dass die Deutschen bei solchen Perspektiven zu wenige Kinder zeugen. Aber dafür werden wir ja zum Einwanderungsland der billigen "Facharbeiter". Abhilfe zu schaffen wäre relativ einfach, indem man Beschäftigung an Konzernumsatz knüpft. Konkret: Künftig gibt es nur noch eine einzige Steuer und eine Prämie, die nur die Unternehmen zahlen, denn Lohnsteuern sind eine Bestrafung derer, die fleißig arbeiten. Wenn ein Unternehmen Dumpinglöhne zahlt, Mitarbeiter wegrationalisiert, muss es eine höhere Umsatzsteuer bezahlen. Damit wird es nicht mehr wettbewerbsfähig sein und schnell wieder mehr Menschen einstellen. Im Idealfall zahlt es als Belohnung keine Umsatzsteuer mehr. Nur eine Prämie von 15 Prozent auf seine Umsätze für die Nutzung der staatlichen Infrastruktur. Somit würden auch Investoren wie Berggruen und Benko in Deutschland Steuern zahlen. Nicht mehr als gerecht, oder? Hans-Joachim Selzer, Bernkastel-Kues

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