Gesellschaft

Zum Artikel "Von Jesus, Steuervorteilen und homosexuellen Paaren" (TV vom 13./14. Juni):

Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe und das Adoptieren von Kindern zu ermöglichen. Nach meinem Verständnis dringt die Verherrlichung der Ehe für alle jedoch zu stark in die Privatsphäre ein. Partnerschaft gibt es überall dort, wo es gleichberechtigte Menschen gibt. Partnerschaft ist in jeder menschlichen Gemeinschaft möglich. Partnerschaft heißt miteinander statt gegeneinander. Partnerschaft heißt nicht unterordnen, sondern einordnen. Partnerschaft ist nichts anderes als vertraglich geregelte Nächstenliebe. Der Bundesrat hat auf Antrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung beschlossen, die Kanzlerin aufzufordern, den Weg für die sogenannte Ehe für alle freizumachen, einen eigenen Gesetzentwurf zur Homo-Ehe haben die rot-grünen Länder jedoch gescheut, weil man dadurch die SPD im Bundestag in eine peinliche Situation bringen könnte. Peinlich habe ich auch empfunden, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer medienwirksam ihre Begründung zelebriert hat. Für sie stand im Vordergrund, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass jetzt die CDU die Verantwortung trägt. Ich meine, bei einem so heiklen Thema sollte nicht Parteipolitik, sondern die Sache im Vordergrund stehen. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass aus wahltaktischen Gründen die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren zu sehr in die Öffentlichkeit gepeitscht und dabei die Ehe zwischen Frau und Mann, die für Zeugung und Geburt unserer Nachkommen verantwortlich sind, auf ein Abstellgleis geschoben wird. Wie wäre es, wenn unsere Politiker sich zum Beispiel dafür starkmachen würden, dass Ehefrauen nach dem Tod ihres Mannes die Rente des Mannes erhalten und nicht mit vierzig Prozent Kürzungen abgespeist werden? Die Ehegemeinschaft zwischen Frau und Mann bleibt hoffentlich das Fundament unserer Gesellschaft. Bei allem Verständnis nach dem Ruf für eine vollständige Gleichbehandlung der Ehe von gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren sollte niemand, der dieses Fundament erhalten will, die Axt an diesem Sockel ansetzen. Manfred Maximini, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort