Gesellschaft

Zum Artikel "Jung, gut ausgebildet, ohne feste Anstellung" (TV vom 12. Januar) und zu verschiedenen Leserbriefen:

Mit Verwunderung und Kopfschütteln verfolgen wir die aktuelle Diskussion im TV, wie unterschiedlich das Land mit Helfern im Flüchtlingsbereich umgeht. Als ehemaliger Realschulfachleiter im Trierer Studienseminar und als ehemalige Vorsitzende des Bezirkspersonalrates (Realschule) fragen wir uns: Welchen Wert misst eigentlich die Landesregierung der pädagogischen Tätigkeit von Lehrern zu? Welchen Wert legt diese Regierung auf die kontinuierliche Einstellung von gut ausgebildeten Lehrern nach ihrer Referendarzeit? Wie passt es zusammen, dass an vielen Schulen Unterricht ausfällt, gleichzeitig junge Kollegen keine Festanstellung erhalten und zudem Tausende Flüchtlingskinder gerade in die Grundschulen und Realschulen plus eingeschult werden? Mit Recht schreibt Wolfgang Schwarz in seinem Leserbrief, dass die Bildungsarbeit in den Schulen eine hoheitliche, hauptamtliche Aufgabe ist. Besonders Schüler mit Migrationshintergrund, die vielfach mit schrecklichen Erfahrungen im Krieg und bei der Flucht konfrontiert wurden, müssen intensiv betreut und geschult werden. Nach über 40 Jahren Tätigkeit an Realschulen wissen wir, wie wichtig der kontinuierliche Unterricht ist. Kinder und Jugendliche brauchen einige Zeit, um Vertrauen und einen stabilen Kontakt zum Lehrer aufzunehmen. Nur durch die Festanstellung gut ausgebildeter junger Lehrer kann dies gelingen! Wie sieht es jedoch aus? Noch nicht einmal zehn Prozent der ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer am Studienseminar für das Lehramt an Realschulen plus in Trier haben nach ihrer Ausbildung zum 1. Februar eine Festanstellung erhalten. Über 90 Prozent bekommen, wenn sie nicht arbeitslos werden, eine zeitlich auf ein halbes oder ein Jahr befristete Anstellung, die dann gekündigt werden kann. Teilweise vergibt man sogenannte PES-Stellen zum Billigtarif. Die Folge: dauernder Lehrerwechsel und Unterrichtsausfall. Wir haben zwar im Landtag einen Ausschuss für Gleichstellung, bei der Gleichstellung in der Betreuung von Flüchtlingskindern bestehen jedoch galaktische Unterschiede. Für die einen - etwa Verwaltungsbeamte - wird das Beamtenversorgungsgesetz geändert, damit die Pensionszahlung nicht gekürzt werden muss und bis zu 2000 Euro gezahlt werden können, bei den anderen - den Lehrern - wird erwartet, dass sie dies zum Nulltarif tun! Verstehen können wir dies nicht und nachvollziehen noch viel weniger. Wir wollen, dass man gut ausgebildete Lehrer fest in Planstellen einstellt! Gerhard Klein, Konz, Dorothee Anhuth, Hermeskeil

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort