Gesellschaft

Zum Artikel "Freunde und Familie treffen ist out, denn viele surfen lieber im Internet" und weiteren Texten zum Thema (TV vom 12. September):

Wir bezweifeln die These der Wissenschaftlerin Michaela Brohm, dass Kinder vor dem Rechner vereinsamen. Dazu im Folgenden einige Argumente: Recht hat die Trierer Professorin sicherlich mit der Aussage, dass manche Jugendliche zu viel Zeit im Internet verbringen, beispielsweise beim Zocken, beim Chatten oder mit YouTube-Videos. Sie sollte aber bedenken, dass man das Internet auch zum Knüpfen von Kontakten nutzen kann. Für schüchterne Personen kann es durchaus der einzige Weg sein, sich neuen Menschen zu nähern. Natürlich sollte man dann die gefundenen Kontakte auch im realen Leben treffen, denn die Verstellung der Identität im Internet kann, zugegebenermaßen, zu einem Problem werden, weil man nicht weiß, ob die Person im realen Leben genau die ist, die sie vorzugeben scheint. Doch Eltern und vor allem die Schule machen die genannte Vereinsamung schwierig, wenn nicht gar fast unmöglich. Verantwortungsvolle Eltern lassen ihre Kinder ungern lange online spielen oder chatten. In der Schule pflegen die Schüler ebenfalls soziale Kontakte. Das Reden, in der Pause begonnen, muss von den Lehrern mit Strenge im Unterricht unterbrochen werden, noch dazu sind wir - als Ganztagsschüler - bis 16 Uhr in der Schule, und danach treiben die meisten Sport. Wir wissen natürlich, dass dies nicht repräsentativ ist, daher würde es uns interessieren, welche Kinder welchen Alters unter welchen Umständen für die Studie befragt wurden und in Gefahr geraten, vor dem Rechner zu vereinsamen. Tatsächlich gibt es Fälle von Online-Sucht, bei denen vor allem jüngere Menschen sich in den Weiten der virtuellen Welt verlieren und den Kontakt nach außen zu Familie und Freunden abbrechen. Dies sind unserer Erfahrung nach nur Einzelfälle und nicht auf uns und unseren Bekanntenkreis übertragbar. Wir engagieren uns lieber in Sportvereinen oder gehen mit Freunden shoppen. Der Kontakt zu Eltern und Geschwistern ist eher kompliziert, was sich allerdings auch auf die Pubertät zurückführen lassen kann. Einverstanden sind wir mit der Aussage, dass die sozialen Kontakte auch Auswirkungen auf die menschliche Psyche haben. Ein Beispiel dafür wäre, dass die Jugendlichen, welche keine sozialen Kontakte haben, unzufrieden, einsam und traurig sind. Allerdings muss auch in Erwägung gezogen werden, dass Verhaltensstörungen und dergleichen auch auf anderen Umständen basieren können. Klasse 9c des Friedrich-Spee-Gymnasiums, Trier

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