Gewaltige Aufgaben

Den Beiträgen im TV liegen die Überzeugungen des Trierer Soziologen Waldemar Vogelgesang zugrunde, sie nehmen zumindest darauf Bezug. Der Blick richtet sich dabei mehr auf die Jugendlichen selbst als auf den Glauben.

Der Weltjugendtag dient als Beobachtungsfeld. Hier zeigt sich allerdings eine recht vordergründige Sicht: Die Jugendlichen werden sozusagen als "Masse" erfasst, die Veranstaltungen als Events. Unberücksichtigt bleiben leider die stilleren und tieferen Geschehnisse: die gediegenen Katechesen, die Annahme des Bußsakramentes, die nächtliche Anbetung. Die Welt des Glaubens unterliegt nicht der Mode. Ihre Mitte ist (im kirchlichen Kontext) Jesus Christus. In der Begegnung mit ihm finden der Glaube und das Leben ihre Identität. Dann dürfen und müssen auch neue Lieder erklingen, jugendliche Freude bricht auf, Gemeinschaft entsteht. Die neuen geistlichen Gemeinschaften ermöglichen solche Erfahrungen wohl eher als die "normalen" Gemeinden. Ich weiß zuverlässig von einem erstaunlichen Beispiel. Hip-Hop tanzen die Jugendlichen auch ohne Glauben. Sie suchen mehr. Sie haben einen Anspruch darauf, in der Kirche den authentischen Jesus Christus zu finden, echte Gemeinschaft und Orientierung. Sittliche Permissivität zum Beispiel kann die Kirche nicht anbieten. Das wäre unchristlich, weil letztlich lebensfeindlich. Die Kirche steht in Bezug auf die Jugend vor gewaltigen Aufgaben. Gisela Steinbach, Trier

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