Was für eine Auflage von Papst Benedikt XVI., die Messen wieder nach klassischen lateinischen Riten (Tridentinische Messen) durchzuführen. Ein Griff in die Klamottenkiste, um Fehler der Vergangenheit zu korrigieren? Sicher mag eine derartige Messe viel feierlicher wirken, aber inhaltlich ändert sich im Prinzip nichts. In der Regel wird die Lesung, das Glaubenbekenntnis, "Vater unser" und das Evangelium auf Latein gehalten, aber wie viele der neuzeitlichen Kirchgänger können diese Worte verstehen oder gar übersetzen. Einige können die Liturgie vielleicht auswendig, aber könnten sie tatsächlich auch die Texte übersetzen oder inhaltlich wiedergeben? Durch das "Herunterbeten" unverstandener lateinischer Texte wird man noch nicht zum Gläubigen. Selbst ich mit meinem angelernten schulischen Lateinkenntnissen habe leichte Schwierigkeiten, die Texte zu übersetzen. Und gerade den jungen Theologen sollte man diese Verpflichtung nicht aufdiktieren, die es ohnehin schon schwer haben, Gemeindemitglieder zum Kirchgang zu bewegen. In der heutigen Zeit ist es wichtiger, einen erfrischenden Gottesdienst mit vielen jungen Zuhörern zu gewinnen, als dass vereinzelte Gläubige sich in der Kirche verirren, um "Altes" wiederzubeleben. Bischof Reinhard Marx spricht bei der Entscheidung des Papstes von einer Versöhnung in der Kirche. Versöhnt haben sich jedoch bei diesem Entschluss nur die oberen Kirchenhäupter der katholischen Kirche, die dadurch wieder "ausgestoßene" Gemeinden ins Bistum aufnehmen können. Es war mir unverständlich, dass Gemeinden, die traditionell nach lateinischem Ritus feierten, nicht beim Bistum aufgenommen wurden. Lobenswerter wäre es, wenn es mehr Annäherung der katholischen zur evangelischen Kirche gäbe, statt alte Traditionen zu reformieren. Welcher Einheit dient da die Latein-Messe? Bestimmt nicht der Förderung ökumenischer Gottesdienste!Stefan Mayer, Trier Lateinische Messe