Halbherzig

Zum Artikel "Neues für Kinder, Künstler und Schornsteinfeger" (TV vom 20. September):

Die neuen, angeblich besseren Gesetze zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und die gleichzeitige Zulassung von Mini-GmbHs zeigen auf, dass die Regierung nur halbherzig die wirkliche Schwarzarbeit bekämpfen will. Auf der Arbeitnehmerseite müssen sich die Bürger schon bei der Arbeit ordentlich ausweisen, aber auf der Arbeitgeberseite wird die Gründung von Mini-GmbHs zugelassen, anstatt das Ordnungsrecht zur Gründung von Firmen zu verschärfen.

Wozu müssen die Firmen noch nach Liechtenstein oder England gehen, wenn es hier und heute immer einfacher wird, Briefkasten- und Scheinfirmen zu gründen.

Vielleicht erhoffen sich Wirtschafts- und Finanzminister, dass die potenziellen "Schwarzen Schafe" nicht erst im Ausland in Scheinfirmen investieren, sondern diese gleich im bunten Deutschland gründen. Dann klingelt wenigstens pro Firma ein Euro in der Kasse.

Die wirkliche Schwarzarbeit lässt sich nicht mit verstärkter Kontrolle von Bürgern und Personalausweisen bekämpfen, sondern nur durch Verschärfung der Gründungs- und Anmeldebestimmung und gleichzeitiger Bereitstellung von genügend Personal bei den Finanzämtern, Steuerfahndung und Zoll, der Finanzkontrolle Schwarzarbeit.

Ullrich Papschik, Bitburg

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